Titel |
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01. I Will Find You |
02. Lost Boy |
03. A Bloodsoaked Symphony |
04. Anticure |
05. The Ones That Made Us |
06. History Is Silent |
07. To the Wolves |
08. Orphan |
09. Without You |
10. Without Us |
11. Kin |
Musiker | Instrument |
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Phil Bozeman | Gesang |
Ben Savage | Gitarre |
Alex Wade | Gitarre |
Zach Householder | Gitarre |
Gabe Crisp | Bass |
Alex Rüdinger | Schlagzeug |
WHITECHAPEL gehören sicherlich zu den derzeit erfolgreichsten und wohl auch wegweisendsten Band im Bereich des Deathcore. Mit ihrem bislang jüngsten Werk “The Valley – Based On True Events“ hatte das Sextett aus Tennessee die Grenzen des Genres wenn schon nicht ganz eingerissen, so doch ein ganzes Stück weit verschoben und so einen neuen Standard für das Genre gesetzt. Es zeigte eine Band, die auch nach 15 Jahren und sieben Alben nicht gewillt war, immer nur die gleiche Schiene weiter zu bedienen. Vielmehr wollen sie diesen Weg der Öffnung weitergehen – und das tun sie auf dem neuesten Werk “Kin“ denn auch.
Das neue Album ist denn tatsächlich noch vielfältiger als der Vorgänger und bietet neben der gewohnte Härte einer Abrissbirne auch noch zahlreiche sehr ruhige Passagen mit gefühlvollem Klar-Gesang von Frontmann Phil Bozeman. Der meinte dann auch zu dem neuen Werk: „Ich habe das Gefühl, dass wir bei jedem Album lernen, was beim Letzten am besten funktioniert hat, und versuchen, das beim Schreiben zu nutzen. Zu Beginn des Songwritings gab es einige Diskussionen darüber, dass das Album wie “The Valley“ Teil II sein könnte, nicht wörtlich so genannt, aber so, wie die Songs klingen und fließen. Es ist ein sehr erzählerisches Album, so wie es “The Valley“ war, Musikalisch wollen wir einfach das schaffen, was wir in dem jeweiligen Moment fühlen. Wir schreiben Musik, wie wir uns fühlen und nicht, was von uns erwartet wird, während textlich die Idee, die Geschichte von “The Valley“ weiterzuführen, immer das Ziel war.“
Herausgekommen ist dabei ein Album, das viele klangliche und emotionale Bereiche auslotet. Stellenweise dringen WHITECHAPEL dabei sogar fast schon in Bereiche vor, die eher als Rock denn als Core zu bezeichnen wären. Etwa ein Stück wie Anticure erinnert mich an STAIND zu deren Hochzeiten Anfang der 2000er Jahre. Ein musikalisch gewagter Schritt, den man der Band noch vor einigen Jahren so nicht zugetraut hätte. Aber so bekommen die Stücke noch eine zusätzliche klangliche Ebene, die dem Hörer die Möglichkeit gibt, tief durchzuatmen und die Atmosphäre auf sich einwirken zu lassen. Das mag nicht jedem Fan der Anfangstage gefallen, sollte es WHITECHAPEL aber tatsächlich auch ermöglichen, neue Hörerschichten anzusprechen. Das soll aber nicht heißen, dass die Band ihre Härte verloren hat. Ganz im Gegenteil: die Death Metal-Attacken, die Lost Boy und To The Wolves einleitet, sind herrlich brutal und direkt, wie es eben nur im extremen Metal möglich ist. Und so kann Bozeman auch sein Markenzeichen, das Brüllen, oft genug zu Gehör bringen.
WHITECHAPEL legen mit “Kin“ein sehr abwechslungsreiches Album vor, das die Entwicklung des Vorgängers konsequent weiter beschreitet. Die Band hat sich ihre ganz eigene Nische im Bereich des Deathcore geschaffen. Dabei erinnert mich ihre Entwicklung etwas an die von SLIPKNOT, denen es auch gelungen ist, die engen Grenzen ihres Genres aufzubrechen und so eine stetig wachsende Hörerschaft für sich zu gewinnen, ohne dabei ihren frühen Anhänger zu verprellen. Aus musikalischer Sicht haben WHITECHAPEL hier auf jeden Fall ihr bislang reifestes und packendstes Album vorgelegt, das den Hörer so schnell nicht wieder loslässt.