Titel |
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01. Stand Up! |
02. Someone You Never Got To Know |
03. Equal Ground |
04. P.S. It‘s Not About You |
05. I Thought We Were Through |
06. Far Apart (Still Close) |
07. You Won‘t Put Out This Flame |
08. Tell The Truth |
09. Boy Sit Down |
10. I Never Meant To Love Him |
11. Getting In My Way |
12. Change With The Times |
Musiker | Instrument |
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Whitney Shay | Vocals |
Red Young | Keyboards |
Laura Chavez | Guitar |
Chris Maresh | Bass |
Brannen Temple | Drums & Percussion |
Tommy Taylor | Drums |
Marcia Ball | Piano on Tell The Truth |
Guy Forsyth | Duet Vocal on Far Apart (Still Close), Resonator Guitar on Boy Sit Down |
Derek O‘Brien | Slide Guitar on Equal Ground |
The Texas Horns: | |
‘Kaz‘ Kazanoff | Tenor Saxophone |
John Mills | Baritone Saxophone, Flute |
Al Gomez | Trumpet |
Thomas Ruf, seines Zeichens autodidaktisches Trüffelschwein, was junge – manchmal auch ältere – Blues-Künstlerinnen und -künstler (und anverwandte Genres) angeht, präsentiert uns auch in diesem Jahr zum BLUES CARAVAN wieder ein paar außergewöhnliche MusikerInnen.
Neben dem, “Ruf Records-Kundigen“ bereits bekannten, Jeremiah Johnson ist das auch Whitney Shay. Das “die famose“ Attribut kann ich mir eben noch verkneifen, aber, seid sicher, das wird nicht nur den Besuchern der Konzerte bald häufiger über die Lippen kommen.
“Stand Up!“ ist zwar erst ihr drittes Album, nach dem Debüt von 2012 und dem hochgeschätzten “A Woman Rules The World“ (2018), aber sie hat schon reichlich Preise eingesammelt und mit ihrem energetischen R&B zahllose Säle und Clubs zum brodeln gebracht.
Und das kann man sich beim Hören ihres Ruf Records-Debüts auch gut vorstellen. Da wird nicht lange gefackelt, sonder gleich ordentlich gepusht. Funky und druckvoll legt der Titelsong los. Gepusht von den Texas Horns und getrieben von der Gitarre der immer hervorragenden Laura Chavez, die es immer wieder schafft ihre Töne sparsam, aber umso treffender zu platzieren. Darüber thront die Stimme von Whitney, in der jeder Menge black Soul kocht und mit reichlich Power ausgestattet ist. Das ist kein dünnes Stimmchen, sondern eine Röhre, die, wohldosiert, die den Blues atmet.
Dass das Album von Mark ‘Kaz‘ Kazanoff – der auch Bestandteil der Bläsersektion TEXAS HORNS ist – produziert wurde, ist ein zusätzlicher Vorteil. Der Mann ist in Blues-Kreisen schon fast eine Legende und bei Ruf Records hat er auch das Debütalbum von Ina Forsman produziert.
Das munter groovende Someone You Never Got To Know ist sowohl souliger Ohrwurm, wie in die Beine gehender R&B, bei dem man unmöglich stillsitzen kann. Ganz klasse arrangiert und produziert.
Produziert und aufgenommen wurde in Austin und näher kann man dem Herzschlag von R&B, Blues und Soul kaum kommen. Der Pool an fantastischen Musikern ist hier unerschöpflich. Derek O‘Brien steuert eine stimmungsvolle Slide-Gitarre zu Equal Ground bei, Guy Forsyth steht für das Duet Far Apart (Still Close) mit am Mikrofon. Hier funkt es ebenso musikalisch wie emotional.
Und wenn wir von “emotional“ sprechen, muss die Soul-Ballade I Thought We Were Through erwähnt werden. Das muss man jetzt nicht gleich zum Klassiker hochstilisieren, aber so eine Atmosphäre zu kreieren, dazu muss man diese Musik wohl schon mit der Muttermilch aufgesogen haben.
Natürlich denkt hier mal an die BLUES BROTHERS, etwa bei You Won‘t Put Out The Flame, oder an die COMMITMENTS, etwa in Tell The Truth, aber Whitney Shay drückt den Songs durchaus ihren eigenen Stempel auf und dieses Referenzen sollen nur auf die hohe Qualität der Songs hinweisen.
Ich bin mir sicher, Fans der grandiosen Marcia Ball erkennen deren Spiel bei den ersten Tastenanschlägen von Boy Sit Down. Die New Orleans Piano-Queen hat sich für diesen Song ans Piano gesetzt und so klingt die Nummer auch wie eines ihrer unvergleichlichen Boogie-Woogie-Stücke. Immer wieder ein Genuss!
I Never Meant To Love Him erinnert nicht wenig an den Blues-Klassiker I‘d Rather Go Blind und nimmt einen ähnlich wie dieser mit auf eine hochemotionale Reise, die den Hörer so ziemlich alles um sich vergessen lässt. Auch eine Demonstration der wirklich tollen Stimme von Whitney.
Aus meiner Sicht, driften viele beim Soul zu sehr ins Seichte ab, aber da braucht man anscheinend bei dieser Frau keine Sorge zu haben, denn auch balladeske Titel wie Getting In My Way kommen kernig rüber – auch dank der Gitarre von Chavez – und meist geht es ohnehin so schwungvoll wie im abschließenden Change With The Times, mit fantastischen Bläser-Einwürfen und unterstützendem Soul-Backgroundgesang zu.
Selten war ich auf eine Künstlerin so gespannt, was die im Konzert zu bieten hat. Beim BLUES CARAVAN wird sie sicher ohne die Bläser auskommen müssen, aber das dürfte mit ihrer Gesangs-Power zu kompensieren sein.