The Dead Daisies, The New Roses, Wiesbaden, Schlachthof, 04.05.2018 |
Ein herrlicher, sonniger Freitag im Mai, wie gemacht für einen Besuch in einem Biergarten, einen entspannten Spaziergang durch den Park oder eine Rock-Show, weil... ehrlich Rock 'n' Roll geht immer. Natürlich würde man sich an einem solchen Tag wünschen, dass ein Konzert dann unter freiem Himmel stattfinden könnte. Aber an diesem Abend ist der Ort eben der Schlachthof in Wiesbaden. Dort zeigen an diesem Abend die DEAD DAISIES nach den jüngsten Chart-Erfolgen - immerhin zuletzt sogar bei den Platten-Verkäufen bis in die Top Ten - auch in Deutschland als Headliner den Hessen, was eine Heavy Rock-Vollbedienung ist. Dabei macht es ihnen der Support an diesem Abend besonders schwer, denn der hat ein Heimspiel und weiß diesen Umstand gewinnbringend zu nutzen. Die Rheinhessen THE NEW ROSES feiern mit einem sehr großen Teil der Wiesbadener im Publikum ein rockiges Wiedersehen und nutzen die 45 Minuten, die ihnen zugestanden wurden, sehr weidlich aus. Aber die Band muss sich nicht einzig und alleine auf ihren Status als "Lokalhelden" verlassen, sondern kann auch musikalisch vollauf überzeugen. Songs wie der Opener Every Wild Heart, Dancing On A Razor Blade, It's A Long Way, One More For The Road oder aber das prpgrammatische Life Ain't Easy (For A Boy With Long Hair) sorgen für eine Menge Stimmung bei den knapp 2.000 Besuchern. Dabei ist es natürlich durchaus auch hilfreich, einen Frontmann wie Timmy Rough in der Band zu haben, der voller Energie und Leidenschaft und seinem Charme das Publikum immer animiert. Aber auch die anderen drei Neu-Rosen sind mit vollem Einsatz dabei und machen nachdrücklich Werbung für sich. Und wenn vor dem Konzert schon viele Besucher mit THE NEW ROSES-Shirts da waren, dann ist es der Band wohl trotzdem gelungen, noch zahlreiche, vorher vielleicht „Unwissende“ zu bekehren. Und wenn es vielleicht auch übertrieben wäre zu sagen, dass die Halle am Ende kocht, dann ist sie aber mindestens schon mal auf hoher Temperatur vorgekocht, bevor es dann mit dem Headliner weitergeht. Der startet direkt höchst-energetisch in seinen Auftritt. Resurrected zeigt die Band angriffslustig und extrem agil. Ein Eindruck, den sie mit den folgenden Rise Up und Make Some Noise nur noch zusätzlich unterstreichen. Diese Band hat Spaß und insbesondere Doug Aldrich sowie John Corabi leben den auch ganz offensichtlich auf der Bühne aus. Der Solo-Gitarrist dabei als ständiger Aktivposten, der offenbar kaum stillstehen kann, außer wenn er mitsingen soll. Und Corabi, der den lässigen großen Bruder von Johnny Depp's Film-Alter Ego des Jack Sparrow geben könnte. David Lowy erledigt seine Aufgabe als Rhythmus-Gitarrist lässig und präzise, während Marco Mendoza ein wenig lateinamerikanisches Flair auf die Bühne - und damit die anwesenden Damen mindestens ebenso um den Verstand bringt wie Aldrich. Im Hintergrund verrichtet Neu-Daisie Deen Castronovo (zusammen mit Aldrich auch bei den REVOLUTION SAINTS, Ex-JOURNEY) eine treibende Rhythmus-Arbeit und steuert zudem noch exzellente Backing-Vocals bei. Im Programm hat die Band überwiegend Songs der jüngsten beiden Alben, "Make Some Noise" und "Burn It Down", also diejenigen, an denen Aldrich als Nachfolger von Richard Fortus beteiligt war. Da hört man zwar nach dem Konzert schon mal eine etwas allgemein gehaltene Kritik an der Setlist, aber die würde man wohl bei jeder anderen Zusammenstellung auch - wenn dann vielleicht auch eher von anderen - zu hören bekommen. Bemängelt wurde zudem mehrfach der eher suboptimale Sound. Allerdings hing das aus meiner Erfahrung auch etwas davon ab, wo man in der Halle stand. Ob das der Grund dafür war, dass zahlreiche teilweise eher "unbeeindruckte" Gesichter im Zuschauerraum auszumachen sind? Aber wenn man sich die Videos von dem Auftritt anschaut, dann erscheint das eher unwahrscheinlich, denn so schlecht war der Klang zumindest Vorne nun wahrlich nicht. Und an der Leistung der Musiker konnte es schwerlich liegen, denn die war tadellos. Trotz der guten Laune, die die Band das ganze Konzert über zweifelsohne versprüht, will der Funke nicht bei allen überspringen - andere feiern die Band hingegen lautstark und frenetisch. Und die werden ihr Kommen definitiv nicht bereut haben. Corabi lobt das Publikum in - so wörtlich - "Weissbaden" immer wieder in den allerhöchsten Tönen und beschwört auch die Gemeinschaft zwischen Fans und Band als "Freunde" und "Familie". Und so richtig enttäuscht wird wohl auch der größte Kritiker an diesem Abend den Schlachthof am Ende verlassen. Denn dafür ist die Band einfach zu gut, zu ehrlich, zu leidenschaftlich. Natürlich könnte man auf die Cover-Versionen verzichten und stattdessen noch mehr eigenes Material aus den früheren Alben spielen. Aber, THE DEAD DAISIES bieten aus meiner Sicht (wie immer) eine sehr gute Rock-Show, nach der man dann mit guter Laune in die laue rheinhessische Main-Nacht hinausschlendert. An dieser Stelle noch ein herzlicher Dank an Niels von Oktober Promotion für die freundliche Akkreditierung. |