Wilco The Whole Love, dBpm, 2011 |
Jeff Tweedy | Vocals, Guitars | |||
John Stirrat | Bass, Vocals | |||
Nels Cline | Guitars | |||
Glenn Kotche | Drums, Percussion | |||
Patrick Sansone | Keyboards, Guitar | |||
Mikael Jorgensen | Keyboards | |||
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01. Art Of Almost | 07. Open Mind | |||
02. I Might | 08. Capitol City | |||
03. Sunloathe | 09. Standing | |||
04. Dawned On Me | 10. Rising Red Lung | |||
05. Black Moon | 11. Whole Love | |||
06. Born Alone | 12. One Sunday Morning | |||
Das Schöne und das Gute an WILCO war stets die Verlässlichkeit. Eine Band, die in regelmäßigen Abständen gute Alben ablieferte. Alben von denen nie eins wie das andere klang. WILCO haben immer ihre Grenzen ausgelotet, fingen einst als Americana-inspirierte Band an und stehen nun im Ruf ein Unikat zu sein. Einzigartig und unverwechselbar. Auf ihrem Neuling "The Whole Love" untermauern sie diesen Status selbstbewusst wie eh und je.
In ihrem siebzehnten Arbeitsjahr legen Jeff Tweedy und seine Kumpanen also ihren achten Longplayer vor, sagten zuvor ihrer ehemaligen Heimat Nonesuch Records 'Auf Wiedersehen' und veröffentlichen jetzt konsequenterweise auf ihrem eigenen Label dBpm. Nun kann ihnen kaum jemand noch in ihre Geschäftsgebaren bzw. ihre musikalischen Ambitionen hinein reden.
Einen Opening Track wie das leicht verstörende, auf Loops, Sequencern und allerlei pluckerndem Zierrat basierende Art of almost wäre wohl bei ihrer Ex-Firma so nicht durchgewunken worden. Sieben abgefahrene Minuten, mit einem durchgeknallten Gitarrensolo von Nels Cline im ausufernden Schlussteil. Junge, Junge.
Die erste Single I might klingt dann zwar konziser, in Maßen sogar tanzbar, dürfte aber aufgrund ihres eigenwilligen Arrangements, das mit Glockenspiel, Kirmesorgel, zerrendem Bass und Overdrive-Gitarre aufwartet, kaum Chancen im Mainstream Radio erhalten.
In der Folgezeit geraten die neuen WILCO Songs immer lieblicher und anschmiegsamer, wechseln zwischen akustischen Betrachtungen und elektrisch verstärktem Gewitter, unternehmen Ausflüge ins Psychedelische und münden schließlich in der grandiosen Hookline von Born alone, dem eigentlichen Hit des Albums. Alles bleibt außergewöhnlich instrumentiert und mit der einen oder anderen unerwarteten Harmonie bestückt. WILCO Trademark Songwriting sozusagen. Man benötigt schon zwei oder drei Hördurchgänge, um die teilweise doch recht komplexen Strukturen zu entschlüsseln, für die Tweedy, Stirrat, Cline, Kotche, Sansone und Jorgensen verantwortlich zeichnen. Irgendwann entfaltet sich dann dieser typische WILCO'sche Aha-Effekt und man zieht bewundernd den Hut vor einer abermals hervorragenden Band-Performance und einer Albumleistung, die es glücklicherweise versteht, die üblichen Klischeefallen zu umgehen. WILCO eben.