Will Varley

Kingsdown Sundown

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 07.12.2016
Jahr: 2016
Stil: Singer-Songwriter

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Redakteur(e):

Holger Müller


Will Varley
Kingsdown Sundown, Xtra Mile Recordings, 2016
Will VarleyVocals, Guitar
Produziert von: David Hatton Jr. Länge: 44 Min 33 Sek Medium: CD
01. To Build A Wall07. Too Late Too Soon
02. Something Is Breaking08. Wild Bird
03. When She Wakes Up09. Back To Hell
04. February Snow10. One Last Look At The View
05. Let Your Guard Down11. We'll Keep Making Plans
06. We Want Our Planet Back

Gerade als Ronald Reagan 1982 sein "It's morning in America again" in alle Haushalte gerufen hatte, kam ausgerechnet der amerikanischste aller amerikanischen Songwriter mit einem völlig unerwarteten Album um die Ecke. Bruce Springsteens "Nebraska" war so gar nicht "morning again", düster und melancholisch, nur eine Gitarre und eine Stimme in Schwarz-Weiß. Wenig Hoffnung, viel mühselige oder auch armselige Realität...

2016 nun scheint sich das Ganze zu wiederholen. Nur dass dieses Mal nicht der große Boss die resignierte Antwort auf Donald Trumps tumbe Parole "America first" liefert, sondern der britische Songwriter Will Varley, der sich mit seinem vierten Album "Kingsdown Sundown" zudem nicht nur an den Zuständen in Amerika abarbeitet, sondern gleich die ganze Welt auf den Boden der Tatsachen zurückholen will. We Want Our Planet Back, zweifellos das stärkste Stück der Platte, wiederholt den Titel fast mantra-artig, während eine Fuzz-Gitarre die Akkorde schrubbt. "Let's make this planet great again.. not a leader with his pockets filled with the money they made from the oil spill..." Billy Bragg könnte es nicht intensiver singen.

Auch sonst hat "Kingsdown Sundown" viel von "Nebraska". Die Reduktion auf akustische Gitarre und Gesang, die die Dringlichkeit der Songs untersztützt. Eine brüchige Stimme, die unter die Haut geht - wenn man sie an sich heranlässt. Und Zeilen, die hängen bleiben. "Who owns the crack between the wall?" Gute Frage. Will Varley will seine Zuversicht dann doch nicht aufgeben: Sie werden immer wieder Mauern bauen, aber es gibt auch immer einen Weg darüber hinweg. (To Build A Wall)

Entstanden sind diese kargen Songs, wo auch sonst, auf Tour - in Bussen und Zügen, ganz im klassischen Stil eines echten Folkies. Aufgenommen wurde das Album dann in einem Studio am Meer unterhalb eines Pubs - auch das passt. Will Varley ist echt. Gute Laune macht seine Musik nicht. Aber tröstlich immerhin: Anders als auf dem düsteren "Nebraska"-Cover darf sich auf "Kingsdown Sundown" ein Pärchen tröstlich aneinander lehnen, den Blick auf eine Stadt gerichtet, aus der einige Menschen strömen - allerdings auch zwei, die einen Sarg zu tragen scheinen...

Holger Müller, 04.12.2016

 

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