Will Varley

Spirit Of Minnie

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 31.03.2018
Jahr: 2018
Stil: Singer-Songwriter, Americana

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Redakteur(e):

Holger Müller


Will Varley
Spirit Of Minnie, Xtra Mile Recordings, 2018
Will Varleyvocals, guitar
Produziert von: Cameron McVey Länge: 42 Min 37 Sek Medium: CD
01. All Those Stars06. Spirit Of Minnie
02. Seven Days07. Let It Slide
03. Screenplays08. The Postman
04. Breaking The Bread09. Insect
05. Statues

Aufgewacht heute morgen mit einem Song von Ed Sheeran im Radio, rasch den CD-Player eingeschaltet und der erste Gedanke danach war: Was hat der Knuddelbär Sheeran, das ein Sänger wie Will Varley nicht hat? Die Songs können es nicht sein, da hält Varley locker mit vielen anderen guten Songwritern mit - sagen wir mal Glen Hansard-Liga. Auch fürs Radio - manche Stationen zumindest - wären schmissige Stücke wie Seven Days - irgendwo zwischen Folk und Americana - allemal gut, spätestens seit MUMFORD & SONS das weite Feld der Roots-Music auch hierzulande in die öffentlichen-rechtlichen Programme gebracht haben.

Am Ende ist es wohl die leicht heisere Stimme von Will Varley, die frühmorgens nicht dieselbe "wird schon alles gut"-Stimmung verbreitet, wie es Sheeran tut. Oder es ist einfach verdammtes Pech, dass der piratenhaft verwegen aussehende Brite noch keine größere Fangemeinde gefunden hat...

Verdient hätte Will Varley sie allemal. Anders als auf dem Vorgängeralbum "Kingstown Sundown", das in seiner Kargheit an Springsteens "Nebraska" erinnerte, rollt Varley dieses Mal mit einer akkustisch geprägten, aber immer wieder zu voller Wucht ausholenden Band durch die Nacht. "Spirits of Minnie" ist ein Album für die Suchenden, die die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben, die Melancholie in Moll zu schätzen wissen, ebenso wie eine leise Gitarre. Aber wenn die Sonne aufgeht, strecken sie sich, drehen den Verstärker auf und fahren dem Golf of Mexiko entgegen. Besser als hier ist es dort allemal...

Dass er sich für sein fünftes Album ausgerechnet einen Produzenten mit Trip-Hop-Vergangenheit geholt hat, erweist sich dabei nicht als Manko. Nur gelegentlich wird es "fuzzy", auf Elektro-Spielchen verzichtet Varley zum Glück gänzlich. Dafür harmonieren Piano und Trompete, Violine und Pedal Steel und Let it slide ist mit seiner Mandoline und Varleys trunkenem Gesang wie geschaffen für ein Tom Waits-Festival: "Someday we must embrace the madness that lives in our brains.”

Und inzwischen traut sich Will Varley auch die große Hymne zu, die wohl in allen Folk-Sängern irgendwo steckt. The Postman heißt der Song, der als leises Melodram beginnt, bevor dann nach und nach die Drums daherrollen und der Chorus immer mächtiger anschwillt, wie eine dunkle Wolkenwand. Immer schneller kommt der Sturm daher, bis der Song nach fast sechs Minuten eruptiert und dann leise nachhallt. Der Schatten auf der Fensterbank, den Varley hier beschwört, er wird dich bis in deine Träume verfolgen...Und dort lauert, zum Abschluss des Albums noch ein ganz fieser Track: Insect ist eher Selbst-Hass, denn Hoffnung: "My parents made me out of alcohol and boredom". Gut, dass das Album nicht nur diese Seite hat...

Holger Müller, 29.03.2018

 

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