William Elliott Whitmore Radium Death, Anti, 2015 |
William Elliott Whitmore | Vocals, Guitars, Banjo | |||
David Zoller | Piano, Organ, Harmony Vocals | |||
Zach Westerdahl, Pete Biasi | Bass | |||
Mike Shulte, Brian Cooper | Drums | |||
Stephen Howard | Electric Guitar | |||
Blake Shaw | Standup Bass | |||
Roger Miller | Pedal Steel | |||
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01. Healing To Do | 06. Don't Strike Me Down | |||
02. Civilisations | 07. Can't Go Back | |||
03. Trouble In Your Heart | 08. South Lee County Brew | |||
04. A Thousand Deaths | 09. Have Mercy | |||
05. Go On Home | 10. Ain't Done Yet | |||
Braucht man Strom zum Überleben? Nicht unbedingt. Doch um sein seelisches und künstlerisches Gleichgewicht in Waage zu bringen, suchte sich William Elliott Whitmore, der bärtige Farmer aus Iowa, für sein neues Album eine Steckdose. Rein musikalisch betrachtet kam der Roots-Folk Barde bekanntermaßen bislang ohne Strom ganz prächtig aus.
Um der fortwährenden Gleichförmigkeit zu entkommen, setzte sich Whitmore mit diversen elektrischen Gitarren und Amps auseinander, fuhr mit seinem produzierenden Cousin Luke Tweedy nach Iowa City, lud ein paar Kumpels ein und nahm "Radium Death" auf.
Elliotts verwitterte Stimme, die erstaunlicherweise so gar nicht nach einem Thirty Something klingt, bleibt natürlich dieselbe, sein geliebtes Banjo pluckert gelegentlich auch noch über die Felder. Doch wir vernehmen bei einigen der Tracks eine volle Rockband-Besetzung, samt Knurr-Bass und Schepper-Schlagzeug, sowie gelegentlicher Pedal-Steel Verschönerung oder torkelnder Orgel.
Das klingt dann ganz angenehm nach einer Garagen-Band in Feierabendstimmung. Ungefiltert dringt der krächzende Sound durch den bröckelnden Mörtel der Garagenwand. Down In The Flood beispielsweise klingt nach einer bierseligen Liaison zwischen revitalisierten Rolling Stones und den wieder auferstandenen Uncle Tupelo, die sich am frühen Abend ein paar alte The Band Platten während des Barbecue angehört haben.
Whitmore, der Naturbursche, setzt zwar weiterhin auf urwüchsigen Folk, Country und Gospel, sitzt nun aber nicht mehr nur alleine auf dem Strohballen, sondern peppt seine Ideen mit Rock-Attitüde auf. Seine Gedanken kreisen weiterhin ums gesunde Überleben in unserer in die Knie gezwungenen Welt. Whitmore besitzt angesichts seiner neuen Platte offenbar genügend Stehvermögen, um den Niedergang - zumindest im Kleinen - zu verhindern. Gemäß seinem Motto: "Times can change/and I hope that I can too/This world is strange/I guess we’ve all got some healing to do," sollten wir uns für den morgigen Tag schon mal eine gute Tat überlegen.