W.I.N.D.

Temporary Happiness

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 14.05.2013
Jahr: 2013
Stil: Jam Rock, Blues Rock

Links:

W.I.N.D. Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


W.I.N.D.
Temporary Happiness, Arte Suono, 2013
Fabio DrusinLead Vocals, Bass, Percussion, Backing Vocals
Anthony BassoGuitars, Lead and Backing Vocals
Silver BassiDrums
Mauro "Otto" OttoliniTrumpet, Trombone
Daniele D'AgaroTenor and Baritone Saxophone
Produziert von: Stefano Amerio & W.I.N.D. Länge: 68 Min 22 Sek Medium: CD
01. Temporary Happiness07. Stand For Your Brother
02. Sun Shines Through The Rain08. The First Day Of The Rest Of My Life
03. More Than Myself09. The Lonely Place Inside
04. Dreaming My Life Away10. Born To Ride
05. Social Paranoia11. In The Winter Time
06. Waiting For The Next Friday

Die Eingeweihten wissen es längst, und der Kollege Ipach hat es im Review zu "Walking In A New Direction" auch noch einmal deutlich gemacht, dass das italienische Power-Blues-Trio W.I.N.D. mit zum Besten gehören, was diesseits des großen Teiches an Jam-Southern-Blues-Rock zu kriegen ist. Die vorgebliche neue Richtung, die der 2010er Albumtitel vorgibt, bezieht sich maximal auf die neuen Mitglieder, die u. a. den Abgang von Gitarrist Jimi Barbiani zu kompensieren hatten, dies aber - Frankie machte dies klar - beeindruckend geschafft haben.
Das neue Album wurde in bester Jam-Tradition live im Studio eingespielt und lediglich für den Gesang und ein paar Bläser-Zutaten gestand man sich Overdubs zu. Gitarre, Bass, Schlagzeug - caught in the act! Da gehört schon Einiges an Spielverständnis und Talent dazu, um das hinzukriegen, aber W.I.N.D. sind routiniert genug das zu meistern.
Leicht verhalten scheppert das Tambourine, bis Silver Bassi den Takt vorgibt, und Fabio Drusins raue Stimme zum Hohelied des Blues-Gospels ruft. Der FVG Gospel Choir liefert hier die willkommene Starthilfe und zwei Bläser pushen das Teil zusätzlich. Da geraten Anthony Bassos Gitarren-Riffs fast ein wenig ins Hintertreffen, aber seine Zeit sollte noch kommen. Geht auf jeden Fall richtig geil ab und natürlich denkt man bereits hier an die Kollegen von GOV'T MULE, bzw. und besonders - durch dessen letztjährigen "Soul-Ausflug" - an Warren Haynes.
Und bei Sun Shines Through The Rain kann man eben genannten "Eselstreiber" fast komplett vermuten. Fabio klingt verdammt nahe am Organ von Haynes und wie er auf dem Bass "wütet", das hat schon was vom seligen Allen Woody. Also die Nummer kommt richtig geil! Da würde manche Jam-Rock-Größe keinen Fehler machen, die zu übernehmen. Hervorragend gespielter Jam- und Blues-Rock!

Im etwas getrageneren More Than Myself bekommt Anthony Basso Gelegenheit sein powervolles Gitarrenspiel zu präsentieren. Gefällt mir ausgesprochen gut, wie der Gitarrist sein Solo dynamisch aufbaut, sich nie in komplizierte Dudelei verliert, sondern zwischen druckvollen Licks und melodiösen Linien wechselt. Ein leicht psychedelischer BEATLES-Hauch liegt über dem fast zehnminütigen Song.
Mehr in Richtung - und nicht nur die Gitarren-Riffs klingen sehr danach - der BLACK CROWES geht's mit Dreaming My Life Away. Und wir sprechen hier von der besten Phase der "Krähen", also so um das zweite Album herum. Zum Traum trägt hier wieder der FVG Gospel Choir bei.
Das akustische "Interlude" Social Paranoia leitet, spanisch angehaucht, in Waiting For Next Friday (wer tut das nicht?) über, bei dem man sich anhand von Bassos Riffs wieder in den bluesigen Jam Rock begibt. Also spätestens hier ist der Tipp für alle Freunde Haynes'scher Produkte und Projekte angebracht! Die Nummer kommt druckvoll und anmachend und man könnte ihr endlos zuhören.
Das locker-flockige Stand For Your Brother ist ein weiterer Anspieltipp. Wieder mit Gebläse und Chor aufgepeppt groovt die Nummer aufs Herrlichste, mit leicht funkigem R&B-Einschlag. Wie gut sich da Anthony Bassos Stimme macht, bereichert die Musik von W.I.N.D. zusätzlich. Sein Gitarrespiel sei hier nochmals lobend erwähnt. Der Songs taugt zum Southern-Blues'n'Soul-Ohrwurm! Und nicht vergessen: Alles ohne Overdubs!

Haben wir in Europa eine zweite Band, vergleichbaren Schlages? Wenn es um den Stil von - sie müssen in diesem Zusammenhang leider immer wieder zitiert werden - GOV'T MULE geht, ist sie mir zumindest nicht bekannt und selbst den Amerikanern wird es nicht einfach, hier mitzuhalten. Will man überhaupt Unterschiede - von Schwächen kann man wahrlich nicht sprechen - finden, dann vielleicht in der Produktion, die man sich hier und da etwas "fetter" vorstellen könnte. Bei so einer Live-Aufnahme aber auch nicht so einfach zu realisieren. Der Frankie hatte es in seinem Review angesprochen und die Verwandtschaft zu FREE bricht sich Bahn, wenn Anthony Basso in The Lonely Place Inside wieder federführend wird. Gesang und Musik erinnern hier nicht wenig an die einflussreiche Band um Paul Rodgers und deren Ready For Love klingelt mir hier permanent in den Ohren.
Born To Ride erhöht wieder den Südstaaten-Anteil in der Musik von W.I.N.D. und pendelt sich bestens zwischen Texas und Alabama ein, bzw. zwischen ZZ TOP und LYNYRD SKYNYRD. Ganz klasse, was Fabio Drusin da wieder am Bass leistet. Da sollten nicht nur "Basser" mal genauer hinhören!
Ein vorweggenommenes Finale, für dieses Album welches mit dem sphärisch-psychedelischen In The Winter Time, in einer perfekten Mischung aus BLACK CROWES, FREE und ALLMAN BROTHERS, ausgleitet.
Aufgepasst, meine Herren von Übersee, hier kann ihnen eine Band bald den Rang ablaufen und für die Fans - hier wie dort - heißt es: Hingehört und hingegangen, sobald man die Gelegenheit, sich diese "Tres Ragazzi" anzuhören und/oder -zusehen!

Epi Schmidt, 10.05.2013

 

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