Within The Ruins Halfway Human, SPV, 2017 |
Tim Goergen | Gesang | |||
Joe Cocchi | Gitarre | |||
Andrew Tate | Bass | |||
Kevin McGuill | Schlagzeug | |||
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01. Shape-Shifter | 07. Absolution | |||
02. Death Of The Rockstar | 08. Ivory Tower | |||
03. Beautiful Agony | 09. Sky Splitter | |||
04. Incomplete Harmony | 10. Ataxia IV | |||
05. Bittersweet | 11. Treadstone | |||
06. Objective Reality | ||||
Im Jahr 2003 gründeten in Massachusetts Joe Cocchi (Gitarre) und Kevin McGuill (Schlagzeug) die Band WITHIN THE RUINS. Auf dem Debüt war die Band wohl noch am ehesten an Metalcore angelehnt, bot aber auch immer wieder melodische Momente. Seit dem Zweitwerk, “Invade“, wurden aus den melodischen verstärkt technisch komplexe Parts. Das rückte sie in die Nähe von etwa Bands wie BORN OF OSIRIS oder VEIL OF MAYA. Dieser Aspekt des Sounds wurde von der Band seitdem immer stärker in den Mittelpunkt gerückt und steht auf dem aktuellen Werk “Halfway Human“ nahezu gleichberechtigt neben den Metalcore-Parts.
Und es ist durchaus beeindruckend, was Cocchi und die Rhythmus-Fraktion McGuill sowie Bassist Andrew Tate hier an Breaks, Taktwechseln und flinken Soli hinlegen. Am besten gelingt ihnen das aus meiner Sicht bei dem Song Objective Reality. Hier schafft es die Band, das Harte des Metalcore und das Progressiv-Anspruchsvolle auch noch richtig zum grooven zu bringen. Aber auch Shape-Shifter, Death Of The Rockstar, Sky Splitter (zudem mit eingängigen Refrains) und der Instrumental-Track Ataxia IV (erinnert ganz gehörig an DREAM THEATER) gehören zu den Songs, bei denen WITHIN THE RUINS wirklich rundum überzeugen können. Man kann sich das Ganze dann auch als eine heftigere Version von ANIMALS AS LEADERS vorstellen.
Denn wenn die Zusammenführung von Metalcore und Progressive Metal-Elementen nicht gelingt, dann erscheint das Ganze doch reichlich konfus. Da läuft schon manchmal einiges in entgegengesetzte Richtungen auf der instrumentalen Ebene – und auch die Vocals sind selten dazu angetan, mit einer leicht nachvollziehbaren Melodie für ein Mindestmaß an Überschaubarkeit zu sorgen. Insofern erfordert es schon eine ganze Menge Geduld, um sich in die Musik reinzuhören - wenn man nicht schon vorher mit dem Sound und dem Ansatz von WITHIN THE RUINS vertraut ist.
Die Amerikaner machen es dem Hörer nicht leicht auf “Halfway Human“. Ihre Mischung aus ultra-hartem Metalcore, vermischt mit komplexen, technisch-anspruchsvollen Progressive-Metal-Elementen ist starker – oder vielmehr harter – musikalischer Tobak. Wer „schöne“ Melodien sucht oder etwa „eingängige“ – im Sinne von mitsingbare – Refrains sucht, der muss sich woanders umschauen, denn das bieten WITHIN THE RUINS auch auf ihrem fünften Album nicht. Wer sich aber mit herausfordernder Musik beschäftigen, sich vielleicht sogar ein wenig daran „abarbeiten“ will, der hat hier eine Band gefunden, die seine Aufmerksamkeit rechtfertigt.