Titel |
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01. Tanzen gegen den Wahnsinn |
02. Hamsterrad |
03. Wer wird Visionär |
04. Slow-Mo in New York |
05. In der Gegenwart von Schönheit |
06. Where The Homeless Go |
07. Aktivist |
08. Im falschen Licht |
09. Star Investor |
10. William's Daughter |
11. Love Dimension |
12. Break Out Of Babylon |
13. Break Out Of Babylon (Late Night Edition) |
Musiker | Instrument |
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Wolf Maahn | Vocals, Guitar |
Volker Vaessen | Bass, Backing Vocals |
Jan Wienstroer | Drums, Percussion |
Roger Schaffrath | Lead Guitar |
Jürgen Dahmen | Keyboards, Backing Vocals |
Andy Bickers | Saxophone |
Christoph Kähler | Drums |
Oliver Jäger | Piano |
Andrea Kreimendahl, Doris Kurtenbach, Heiko Reich, Christian Willnow | Backing Vocals |
Jazzah Wallis | Programming |
"Jeder ist geboren zu machen, was er will, spiel mit Deiner Klugheit, deiner Phantasie, und ich bin wilder als ein Tänzer in Guinea, und Du blickst mehr durch als alle Deine Lehrer, setz die Segel für 'ne freie Welt." Wahrscheinlich hat Wolf Maahn schon 1992 in seinem Song Freie Welt geahnt, dass eines Tages eine Richtungsänderung und ein Umdenken stattfinden müssen. Inzwischen hat er, wie viele Hunderttausende anderer auch, die Nase gestrichen voll und möchte am liebsten ausbrechen. So nennt der alterfahrene Musiker sein neues Werk auch ganz plakativ und folgerichtig "Break Out Of Babylon" und singt lauthals: "Müssen raus hier und die Zeit ist reif to Break out of Babylon. Der ganze Laden hat den falschen Preis, Fehler im System. Müssen raus hier und am besten gleich, Break out of Babylon. Das Versprechen war leer, es geht nicht immer mehr."
Eine deutliche Botschaft und na klar, da ist natürlich der Wunsch Vater des Gedanken, aber der Wahl-Kölner hat schon immer sein Herz auf der Zunge getragen und seit je her seinen typischen Maahn'schen Wortschatz und seine maßvoll rebellische Aura gepflegt, die ihn, verbunden mit seinem charismatischen Auftreten, seit knapp 40 Jahren so beliebt macht.
Da ihn einige in der deutschen Musiklandschaft allerdings auch ein wenig argwöhnisch betrachten, hat der inzwischen fast 65-jährige Künstler den Superstarstatus zwar nie erreicht, doch seine Karriere zeichnet sich aus durch ungebrochene Hartnäckigkeit, Abenteuerlust und Wandlungsfähigkeit und dem ungebrochenen Drang Jahr um Jahr auf Tour zu gehen. Und sein Publikum liebt diese alten Gassenhauer wie Rosen im Asphalt, Ich wart auf Dich, Sucht der Träumer, Fieber, Kind der Sterne, Der Clown hat den Blues und Irgendwo in Deutschland wie am ersten Tag. Und rückblickend kann man wirklich sagen, dass Maahn tatsächlich noch mehr als nur eine Handvoll zeitlos schöner Songs geschrieben hat.
Sein neues Album kommt nun, man höre und staune, als Konzeptalbum daher. Eine betagte Idee, die aus der Mode gekommen schien, doch der gerissene, alte Wolf legt sich seinen textlichen Leitfaden, der den globalen Raubbau an unserem Planeten verhandelt, so zurecht, dass die fiktive Geschichte um die erstaunliche Metarmorphose eines geleuterten Milliardärs zum Wohltäter einige interessante Wendungen zu bieten hat. Das Ganze kleidet Maahn, der schon seit Jahrzehnten ein Faible für Reggae-Beats in sich trägt, zumeist mit groovenden und wogenden Dub-Klängen aus, die in jeder Dancehall der Welt für Stimmung sorgen könnten. Die Tracks entwickeln nach einiger Zeit einen unwiderstehlichen hypnotischen rhythmischen Sog.
Einer coolsten Songs dürfte wohl die soulige Groove-Nummer Love Dimension sein, die mit geilem Rhodes-Piano daherkommt und wahrscheinlich auch dem seligen Robert Palmer gefallen hätte. Der hymnische Titelsong Break Out Of Babylon springt gleich mit zwei völlig unterschiedlichen Arrangements auf die Bühne: zunächst als stadiontaugliche Rocknummer mit leichtem U2-Flair und abschließend im hüftschwenkenden Reggae-Feeling. Geiler Scheiß, um hier mal den Maahn'schen Duktus zu bemühen.
Ja, da hat der Maahn zum wiederholten Male ein feines und spannendes Album konzipiert. Auch wenn es womöglich bei dem einen oder anderen ein wenig Anlaufzeit braucht, um vollends zu wirken, unterstreicht das letztlich doch das Spezielle und Besondere von "Break Out Of Babylon" und zementiert weiterhin die unbeugsame Stärke des alten Träumers, der sich nicht zu schade ist, einen Aufruf an alle Superreichen zu starten, sie mögen ihm doch bitte die Charity Edition seines neuen Album für eine 1 Millionen Euro Spende abnehmen. Die Kohle fließe dann in zwei Non Governmental Organisations. Wenn das funktioniert, schreie ich laut Hurra!