Wolfgang Ambros

Niedernhausen, Rhein-Main Theater, 16.11.2007

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Konzertbericht

Reviewdatum: 16.11.2007

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Redakteur(e):

Tim C. Werner


Niedernhausen, Rhein-Main Theater, 16.11.2007

Wie die Jungfrau zum Kinde kam ich zu Wolfgang Ambros und das war so: Im August 2007 wurde ich vom Vorsitzenden der Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die PARTEI), Landesverband Baden-Württemberg, zu einer Watzmann-Besteigung eingeladen. In diesem Zusammenhang wurde natürlich auch das gleichnamige, von Ambros/Tauchen/Prokopez irgendwann in den frühen Siebzigern veröffentlichte Hörspiel zum Thema.

Im Nachgang schickte mir eine Freundin das Vinyl. Dazu die 1975er LP "Es lebe der Zentralfriedhof" (Danke Anke!). Da war es um mich geschehen. Ein Mausklick ergab den nächsten und ein paar Wochen später hatte ich eine veritable Ambros-Sammlung im Regal und zwei Tickets für die Show in Wiesbaden auf dem Tisch. Super, das hab' ich jetzt davon.

Die logische Frage, die sich anschließt, ja anschließen muss: Kann man im Hooked on Music eigentlich über Wolfgang Ambros berichten? Schwer zu sagen. Nähern wir und der Beantwortung der Frage, indem wir mal schauen, was für ein Equipment bei einer Ambros-Show typischerweise zum Einsatz kommt: Zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug, Keyboard, Hammondorgel, und - als Kompott - Mundharmonika, Tamburin und zwei schnuckelige österreichische Backgroundsängerinnen. Damit sollte sich doch was anfangen lassen.

Die Begleitband "Die Nr. 1 vom Wienerwald" ist seit Jahrzehnten mit Ambros unterwegs. Die Musiker, so sagt man, verstehen sich blind.

Und natürlich, und um die Frage zu beantworten: Ambros im Hooked on Music ist kein Widerspruch. Im Gegenteil. Das 1952 geborene österreichische Urgestein lebt seit Anfang der Siebziger den Rock und ist noch immer: Rock. Keine Bezeichnung ist weniger treffend als der so gerne angeführte Austropop.

Popsänger veröffentlichen keine Platten wie "Da Hofa" (7", 1971) oder "Es lebe der Zentralfriedhof" (LP, 1975). Popsänger stehen nicht in abgewetzten Alltagsklamotten vor Ihrem Publikum und arbeiten sich zweieinhalb Stunden - ohne jegliche Effekte und nahezu ohne Lightshow - durch's Repertoire.

Und: Popsänger reden nicht mit Ihrem Publikum.

Ambros hingegen redet viel. Und er redete auch viel am 16. November 2007 im Rhein-Main-Theater Niedernhausen (nahe Wiesbaden). Da gab es einen echten Einblick in fast vierzig Jahre musikalisches Schaffen ('Für den Watzmann hatten wir nur 15 Minuten, die haben wir dann auf LP-Länge aufgeblasen'). Und die durch drei Coverversionen auch musikalisch deutlich gemachte Verbeugung vor dem im Juni 2007 verstorbenen Kollegen Georg Danzer war ernst, echt und authentisch.

Ganz großartig: Ambros Interpretation von Weisse Pferde.

Apropos Authentzität: Was Ambors singt, das nimmt man ihm auch ab. Das ist heutzutage selten geworden. Auch wenn immer mal wieder etwas leichte Kost in das Programm eingearbeitet wurde, tat das dem Abend keinen Abbruch. Textlich war das alles große Kunst, oft schwer und melancholisch, nicht selten auch ergreifend "Heit drah i mi ham.

Gleich zu Beginn machte der Mittfünfziger deutlich: Was die Leute wollen, das bekommen Sie auch. Ganz folgerichtig wurde das gesamte Schaffen der letzten fast vierzig Jahre ausführlich beleuchtet. Das ganze auch noch chronologisch. Die dargebotenen Stücke hier aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, natürlich waren Da Hofa, Es lebe der Zentralfriedhof, Du bist de Wintersunn, Zwickt's Mi, A Mensch möcht I bleibn, De Kinnettn wo I schlof, und Dei Foto dabei. Dazu etliche weitere Songs, davon zwei vom neuen Album Steh' grod (der Titeltrack und das witzige, selbstironische Tendenz zur Demenz).

Okay, auf die letzte Zugabe Schifoan hätte ich gut und gerne verzichten können, aber was soll's.

Geblieben ist die Erkenntnis, dass man mit Wolfgang Ambros wunderbar seinen Horizont erweitern kann, und genau das kann ich nur jedem empfehlen.

Tim C. Werner, 16.11.2007

 

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