Wolvespirit Blue Eyes, Cargo Records, 2017 |
Debby Craft | Gesang | |||
Oliver Eberlein | Orgel & Keyboards | |||
Richy "Rio" Eberlein | Gitarre & Bass | |||
Daniel Scholz | Schlagzeug | |||
Gastmusiker | ||||
Alexis Saski | Gesang | |||
Joel Mcanulty | Gesang | |||
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01. You Know That I'm Evil | 07. Love Is All I Need | |||
02. I Am What I Am | 08. Space Rockin Woman | |||
03. I Want To Love | 09. Road Of Life | |||
04. True Blood | 10. Witchcraft | |||
05. Blue Eyes | 11. Arise | |||
06. Soul Burn | 12. Dance With The Devil | |||
Die Würzburger Band WOLVESPIRIT konnte ja bei uns schon mehrfach überzeugen. Zum einen anno 2013 mit ihrem Zweitwerk “Dreamcatcher“ und sowie zwei Jahre später – und vor zwei Jahren – mit “Free“. Die Band um die gebürtige Amerikanerin Debby Craft hob sich schon immer ein gutes Stück aus der Masse der ganzen Retro-Rock-Bands. Das lag zum einen an der Performance der Sängerin, deren Vortrag man eigentlich immer nur als beseelt und mitreißend bezeichnen kann. Zum anderen aber gelang es er Band aber auch immer, das ja sehr auf 60er/70er Jahre Classic Rock getrimmte Material so klingen zu lassen, als sei es wirklich damals entstanden und nicht heute dem damaligen Spirit nachempfunden worden – und das macht in meinen Augen eben den Unterschied zwischen den Bands aus.
Auf ihrem dritten Album – dem vorliegenden “Blue Eyes“ – ist ihnen das sogar fast noch besser gelungen, als auf den beiden ersten Werken. Der Sound des neuen Werks atmet noch mehr den Geist der Großtaten von etwa DEEP PURPLE, THE MOODY BLUES oder URIAH HEEP. Da darf vor allen Dingen wieder die Hammond-Orgel im Sound Raum greifend und dominierend agieren. Und Oliver Eberlein macht seine Sache hier wirklich hervorragend, ganz so als wäre er direkt bei Ken Hensley oder Jon Lord in die Schule gegangen. Da fällt die Arbeit seines Zwillingsbruders, Richy Eberlein, an den sechs Saiten vielleicht nicht so direkt ins Auge, aber er macht seine Sache ebenfalls sehr gut und kann immer wieder mit geschmackvollen Leads und Riffs Kontrapunkte setzen.
Aber neben Eberleins Tastenkunst steht natürlich wieder der Gesang von Debby Craft im Zentrum der Aufmerksamkeit. Ihr Vortrag erinnert dabei einmal mehr an die große Janis Joplin und sie scheint wirklich bei jedem Song ihre komplette Seele in den Gesang zu legen. Da möchte man gar nicht wissen, wie sie das bei einem Auftritt durchhalten will. Aber es macht die Musik halt doch noch ein Stück weit mitreißender und faszinierender, als sie das ohnehin schon ist. Und WOLVESPIRIT haben hier mit You Know That I’m Evil, I Am What I Am, I Want To Love, Soul Burn, Road Of Life oder Witchcraft hier wieder ein Füllhorn an phantastischen Songs zusammengetragen. Für den Sound war dieses Mal Andrija Tokic verantwortlich und er hat der Band wirklich einen Klang auf den Leib geschustert, der einfach perfekt zur Gruppe passt.
WOLVESPIRIT mögen nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die anderen Bands in diesem Bereich zu Teil wird, aber sie legen mit “Blue Eyes“ bereits das dritte Werk vor, das zu den besseren im Bereich des Retro-Rock gehört. Dafür hätten sie schon eine deutlich gesteigerte Aufmerksamkeit verdient. Aber was nicht ist, das kann ja noch werden. Verdient hätten sie es allemal. Aber Szene-Kenner werden das Quartett aus Würzburg ohnehin längst zu schätzen wissen.