Live At Montreux, Eagle Vision, 2008 | ||||
RZA | Raps | |||
GZA | Raps | |||
Method Man | Raps | |||
Inspectah Deck | Raps | |||
Raekwon | Raps | |||
U-God | Raps | |||
Ghostface Killah | Raps | |||
Masta Killa | Raps | |||
DJ Mathematics | Turntables | |||
Cappadonna | (Gast-)Raps | |||
Streetlife | (Gast-)Raps | |||
| ||||
01. Wu-Tang Clan Ain´t Nothing To Fuck Wit | 17. Tearz | |||
02. Da Mystery Of Chess Boxin | 18. C.R.E.A.M. | |||
03. Duel Of The Iron Mic | 19. Method Man | |||
04. Fish | 20. Reunited | |||
05. Grid Iron Rap | 21. For Heaven´s Sake | |||
06. Bring The Pain | 22. Wu Tang 7th Chamber | |||
07. It´s Yourz | 23. Shadowboxin | |||
08. Liquid Sword | 24. Shimmy Shimmy Ya | |||
09. Ice Cream | 25. Brooklyn Zoo | |||
10. Uzi | 26. Got Your Money | |||
11. One Blood Under W | 27. Cherchez LaGhost | |||
12. Do U Really (Thang Thang) | 28. La Rhumba / Black Widow Pt.2 | |||
13. What The Blood Clot | 29. Da Rockwilder | |||
14. Careful (Click Click) | 30. Triumph | |||
15. Protect Ya Neck | 31. Impossible | |||
16. Bring Da Ruckus | 32. Gravel Pit | |||
Der WU-TANG CLAN.
Wer die letzten 15 Jahre einigermaßen mit offenen Ohren durch die Musiklandschaft gewandert ist wird irgendwann mal diesem Namen begegnet sein. Keine Hip Hop Band war jemals größer. Keine feierte mehr Erfolg. Keine andere erschuf ihr eigenes Imperium. Und so ist der CLAN mittlerweile eine Institution. Zumindest was den Hip Hop anbelangt. Denn er hat den Hip Hop in den 90ern gerettet. In kreativer Hinsicht, versteht sich. Kommerziell ausgeschlachtet wird das Rap-Ding ja bis heute.
Angefangen hat alles mit dem Debut aus dem Jahre 1993. "Enter The Wu-Tang (36 Chambers)" war der Startschuss zu einer unbeschreiblichen Karriere. Ein roher, fast wüster, aber doch ehrlicher und sehr bodenständiger Hip Hop Konglomerat. Es war das Album, auf das die Hip Hop Fans gewartet haben. Endlich war Hip Hop wieder down to earth, auf das wesentliche reduziert. Keine dicke Schlitten, keine heißen Bräute, keine Statussymbole jeglicher Art. Nein, der CLAN bildete den wohltuenden Gegenpol zum allseits dominierenden G-Funk.
Mit dem Abstand von 15 Jahren darf man "Enter The Wu-Tang" getrost als Klassiker bezeichnen.
In den folgenden Jahren etablierten sich die einzelnen CLAN-Mitglieder auch als Solokünstler. Jedenfalls brachte so jeder sein eigenes Album raus. RZA und GZA machten es gar im Doppelpack. Und, es waren absolute Göttergaben dabei. Der CLAN regelte einfach.
Aber die CLAN-Mitglieder regelten nicht nur sich selbst. Sie produzierten ebenso andere Künstler. Denn plötzlich traten aus ihrem Dunstkreis unzählige Rapper hervor. Und es gab eigentlich kaum ein Rap-Album, das nicht irgendwelche Gastvocals eines CLAN-Mitglied enthielt.
Der CLAN schaffte es allgegenwärtig zu sein. Nichts ging ohne den CLAN. Wer Erfolg mit seinem Album haben wollte, lud einen der Herren ein, einen kleinen Beitrag zu leisten, wenn das Album nicht gleich über den CLAN produziert wurde. Den CLAN konnte man fast schon als die Mafia des Hip Hop bezeichnen.
Letztlich entwarfen sie gar ihre eigene Modemarke WU WEAR.
All diese "Nebentätigkeiten" schlugen sich auf die Qualität des folgenden Albums aus. "Wu-Tang Forever" (1997) war ein gutes Album, keine Frage, aber es war einfach zu lang geraten. Statt einer Doppel-CD hätte es auch eine einfache getan. Komprimiert wäre bestimmt ein Killer ähnlich dem Debut daraus geworden. So hat das Ding schlichtweg zu viele Füller und damit Längen. Schade.
Rückblickend betrachtet ist "Wu-Tang Forever" natürlich ein gutes, rundes Hip Hop Album. Leider aber auch nicht mehr. Es beschleicht einen das Gefühl, dass hier eine große Chance vertan wurde.
Mit der Single Gravel Piti und dem dazu gehörigen Album "The W" (2000) wurde der Bogen endgültig überspannt. Die Musik war nur noch aufgeblasener Mist. Alles war eine Nummer zu groß geraten. Am deutlichsten merkte man es bei den Videos. War Da Mystery Of Chessboxin`) noch ein echter Burner ("A game of chess is like a sword fight. You must think first before you move") so geriet Gravel Pit gar zu einer FLINTSTONE-Karikatur. Widerlich, überflüssig. Nein, es nervte regelrecht. Insbesondere die Allgegenwärtigkeit des CLANs ging gehörig auf die Nüsse. Man konnte die Gesichter einfach nicht mehr sehen, ihre Stimmen nicht mehr hören. Typischer Fall von Reizüberflutung. Manchmal ist weniger mehr.
Eine Konstante gab es über all diese Jahre. Die Herren waren und sind bis heute Ausnahme-MCs. Rapper, die ihres gleichen suchen. Zuletzt bewiesen sie es endlich wieder auf ihrem neusten 2007er Release "8 Diagrams". Diesen kann man mit Fug und Recht auf die Stufe von "Wu-Tang Forever" stellen. Definitiv ein Schritt in die richtige Richtung.
Und, im selben Jahr wurden WU-TANG CLAN geadelt. Nämlich mit einem Auftritt beim Montreux-Festival. Wer es dorthin geschafft hat gehört zu den ganz Großen. Diese Tage erscheint die entsprechende DVD.
Eines vorneweg: Es gibt wenig Live-CD`s im Hip Hop Bereich. Und meiner Meinung nach ist keines davon gut. Nein, sie sind schlecht. Dabei ist Hip Hop ein wahres Live-Erlebnis. Auf CD gebannt taugen sie aber alle nichts. Man muss schon vor Ort sein um die Vibes, die Energie zu spüren. Ich selber hatte das Glück den CLAN mal während seiner seltenen Deutschland-Touren live sehen zu dürfen. Es war im Jahr 1997. Damals schafften es die Herren die Halle zum Kochen zu bringen. Wu-Tang Clan Ain´t Nuthing To Fuck Wit war das Motto des Abends. Und genau mit diesem Song eröffnet der CLAN auch das Konzert 10 Jahre später am Genfer See. Keine Frage, die Halle bebte einmal mehr. Ein Meer von Händen, eine hüpfende Masse und 8 MCs die ihre Rhymes raus hauen, dass alles zu spät ist. Hip Hop lebt. Und diese DVD "WU-TANG CLAN Live At Montreux" schafft es den Herzschlag des Hip Hop einzufangen. 90 Minuten lang, 32 Songs über. Das kommt, wenn man die Schlagzahl betrachtet, einem Konzert der RAMONES gleich. Und genau in dieser Geschwindigkeit liefert der CLAN seine Songs ab. Roh, wild, auf den Punkt. Schwitzen ist angesagt.
Das oben genannte Da Mystery Of Chessboxin` folgt dem genialen Opener. Und auch sonst bietet der CLAN ein reichhaltiges Best-Of Programm: Protect Ya Neck, Bring Da Ruckus, Tearz, C.R.E.A.M. , Method Man, Triumph, Impossible
Hiermit möchte ich eine dicke Empfehlung aussprechen. WU-TANG -CLAN "Live At Montreux" ist Hip Hop at its best. Ein Muss für jeden Hip Hop Fan. Aber auch für Leute, die dem Hip Hop nicht so zugetan sind: Das ist Rock`n´Roll. Das ist Energie. Das ist wild. Wer sich für Musik in all ihrer vielfältigen Spielarten interessiert kommt hier nicht vorbei.
Zuletzt noch einen Gruß an den 2004 verstorbenen O.D.B.
Rest in peace, brother.