Wucan Reap The Storm, MIG Music, 2017 |
Tim George | Gitarre, Keyboards & Synthesizer | |||
Patrick Dröge | Bass | |||
Francis Tobolsky | Gesang, Gitarre, Flöten, Theremin, Sitar & Percussion | |||
Philip Knöfel | Schlagzeug & Percussion | |||
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01.Wie Die Welt Sich Dreht | 05. The Rat Catcher | |||
02. Ebb And Flute/ The Eternal Groove | 06. Falkenlied | |||
03. Out Of Sight, Out Of Mind | 07. Aging Ten Years in Two Seconds 1) The Years I Haven't Lived 2) Worldwards 3) Flight Of The Crows I 4) Afterwards 5) Melinda 6) Onwards 7) Flight Of The Crows II 8) Headwards 9) The Years I Won't Live | |||
04. I'm Gonna Leave You | 08. Cosmic Guilt | |||
Sie wirken ja immer ein wenig aus der Zeit gefallen: WUCAN aus Dresden mit ihrem Auftreten, ihrem Aussehen, ihrem Sound, der sich so eindeutig auf die Zeit des psychedelischen Rock oder Krautrock der 60er und 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts beruft. Aber in ihrem Sound finden sich eben auch Elemente des Blues-Rock, des Folk-Rock und manches Mal vielleicht auch dezente Verweise auf Stoner-Sounds wiederfinden. Aus diesen sehr unterschiedlichen Elementen kochen WUCAN mittlerweile nun zum zweiten Mal auf LP-Format eine sehr spannende Sound-Melange zusammen.
Dabei brilliert die Band auch auf “Reap The Storm“ wieder mit schier unbändiger Experimentierlust, die sich insbesondere in den beiden abschließenden Longtracks, Aging Ten Years In Two Seconds und Cosmic Guilt, niederschlägt, die beide wie eine Reise durch das All und die Zeit wirken. Allerdings muss man dabei der Band attestieren, dass beide Songs die eine oder andere Länge haben und von ein paar kleineren Straffungen durchaus profitiert hätten. Dennoch sind es zwei gelungene Beispiele für das, was WUCAN so zu bieten haben. Denn die Band kann auch durchaus kurz und knackig rocken, was sie mit Songs wie Out Of Sight, Out Of Mind (auch wenn die Gitarre mich immer wieder an Barracuda von HEART erinnert) oder auch dem Falkenlied beweisen. Und auch zwischen diesen beiden Extremen bedienen Frontfrau Francis Tobolsky de gesamte Palette der Song-Varianten.
Die große Stärke der Band ist es dabei wirklich, Emotionen in Töne umzuwandeln oder wenn man so lieber will mit ihren Tönen Emotionen beim Hörer zu wecken. Dabei hilft es natürlich, wenn man eine so überragende Sängerin in seinen Reihen hat, die mit einem Song hier vielleicht mehr aussagt als die diversen pop-Sternchen in ihrer gesamten Karriere. Hinzu kommt der äußerst effektive Einsatz von Synthesizer-Sounds, der Sitar oder dem Theremin und auch der Querflöte, die hier nahezu die gleiche Wirkung erzielt wie in den Welthits von JETHRO TULL.
Zum Glück ist gute Musik ja einfach zeitlos. Da ist es egal, ob jemand dem Ganzen dann das Label „Retro“ anheften will. Denn die Songs auf “Reap The Storm“ können – aus meiner Sicht – die bereits sehr gute Qualität des Vorgängers, “Sow The Wind“ (womit die beiden Albentitel sich fast zu dem Sinnspruch zusammensetzen lassen: “Sähe den Wind, ernte den Sturm”), noch ein weiteres Mal steigern. Die Musik ist intensiv, mitreißend, gut komponiert und gespielt sowie zu jeder Sekunde voller Leidenschaft, die sich auf den Hörer überträgt, so er denn nicht abgestumpft ist. Dieses Album ist sicherlich eines der besten dieses Jahres.