Rock Meets Classic

Würzburg, s.Oliver Arena, 06.04.2018

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 13.04.2018
Stil: Rock, Classic

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Rock Meets Classic Homepage



Redakteur(e):

Michael Koenig


Rock Meets Classic
Würzburg, s.Oliver Arena, 06.04.2018

An einem Freitagabend Anfang April (genauer gesagt, dem sechsten Tag des noch laufenden Monats) machte der nicht eben kleine ROCK MEETS CLASSIC-Tross auf seiner 2018er Tour Station in Würzburg, um die dortige s.Oliver Arena zu bespaßen, aber auch zu rocken. Ich war als Reporter mittendrin im Geschehen. Hier ist meine Geschichte über dieses bemerkenswerte Spektakel.

Das Festival ROCK MEETS CLASSIC ist heuer bereits zum neunten Mal in seiner Geschichte auf Gastspielreise. Und es gibt Wichtiges in Form einer besonders auffälligen und gleichzeitig folgenreichen Neuerung zu vermelden. Erstmals wird ein eigens für diese Veranstaltungsreihe formiertes (aus vierzig Musikern bestehendes) Orchester, das RMC Symphony Orchestra, auf den Bühnen mit dabei sein. Verantwortlich für diesen aus deutschen österreichischen, polnischen und tschechischen Mitgliedern bestehenden Klangkörper zeichnen der (seit einigen Jahren mitreisende) inzwischen nach kurzer Unterbrechung zurückgekehrte Dirigent Bernhard Wünsch und Mat Sinner (Bassist, Sänger und Produzent aus Stuttgart, bei PRIMAL FEAR und VOODOO CIRCLE aktiv) in seiner Funktion als musikalischer Leiter.

Neben der obligatorischen Mat Sinner Band und dem neuen RMC Symphony Orchestra sind in diesem Jahr außerdem noch die folgenden speziellen rock- und popmusikalischen Gäste mit von der Partie:
Francis Rossi (Gründungsmitglied, Komponist, Sänger und Gitarrist der britischen Hard Rock und Boogie Institution STATUS QUO);
Leo Leoni und Nic Maeder (Gitarrist und Sänger der schweizerischen Hard Rock Band GOTTHARD);
John Helliwell und Jesse Siebenberg (Saxofonist und Sänger [Sohn von Bob Siebenberg, dem etatmäßigen Schlagzeuger] der britisch/US-amerikanischen Formation SUPERTRAMP);
Eric Bazilian (Multiinstrumentalist, Gründungsmitglied und Mastermind der US-amerikanischen Hit Combo THE HOOTERS) und
Michael Sadler (Multiinstrumentalist, Sänger der kanadischen Neo Progressive Rock Truppe SAGA).
Über die allermeisten dieser Künstler und (vor allem) ihre Stammbands muss man ja nun wirklich nicht noch mehr erklärende Worte verlieren.

Das Publikum in der weit überwiegend bestuhlten und nahezu ausverkauften Halle ist spürbar freudig gespannt auf das, was es heute wohl geboten bekommen wird. Noch ist die Bühne mit einem halb transparenten Vorhang etwas verschleiert. Das ändert sich aber beinahe pünktlich um 20.00 Uhr, denn da verschwindet dieser eher fadenscheinige Sichtschutz augenblicklich und das komplette RMC Symphony Orchestra kommt zum Vorschein. Zu diesem gesellt sich die Mat Sinner Band mitsamt ihrem gemischten fünfköpfigen Chor. Im Hintergrund prangt eine riesige Leinwand. Links und rechts der Showfläche befindet sich jeweils eine kleinere Videowand.

So nimmt das Geschehen denn seinen furiosen Lauf.
Für das Intro sorgen zunächst Orchester und Band gemeinsam.
Nach kurzer Zeit erscheint dann Michael Sadler. Der sichtlich gut gelaunte und, wie sich zeigt, des Deutschen durchaus mächtige Waliser steigt sofort in das altbekannte Schaffen seiner Band ein. Er sorgt mit Humble Stance und weiteren Klassenummern für beste Stimmung. Ihn dürfen die Besucher später noch ein zweites Mal begrüßen.
Eric Bazilian ist der Nächste. Er war ja bereits bei der RMC Tour 2013 dabei und ist auf vielfachen Wunsch der Fans erneut im Aufgebot. Kein Wunder, denn seine Qualitäten als Entertainer sind nicht von schlechten Eltern. Als Besonderheit bietet er im Verlauf seiner ebenfalls zwei Bühnenabstecher neben All You Zombies, Johnny B. und anderem eine zu großen Teilen deutsch getextete Version von 500 Miles dar.
Sodann kommen Leo Leoni und Nic Maeder an die Reihe. Die beiden Schweizer ziehen so richtig vom Leder und halten mit Hush, sowie weiteren Perlen die Stimmung hoch. Das ist kein Problem für die Eidgenossen, sind sie doch ebenso erfahrene Konzertakteure, wie die anderen Teilnehmer an dieser Show. Im zweiten Teil ihrer Performance wird bekannt gegeben, dass Leo Leoni genau an diesem Tag Geburtstag hat, woraufhin alle auf und viele vor der Bühne dem sichtlich Gerührten ein Ständchen bringen. Wofür der sich anschließend allerherzlichst bedankt.
John Helliwell und Jesse Siebenberg folgen. Natürlich lassen auch sie nichts anbrennen und geben in ihren beiden Sets besonders bekannte Nummern aus dem SUPERTRAMP-Backkatalog wie School (Eric Bazilian spielt dazu im Hintergrund die Eingangsmundharmonika), The Logical Song und Give A Little Bit zum Besten.

So vergeht die erste Hälfte des Events wie im Fluge. Das überrascht wohl niemanden, denn es passiert ja jede Menge. Vier der fünf vorgesehenen Spezialacts (sie werden entweder von Mat Sinner und/oder auf den Leinwänden angekündigt) wechseln sich gegenseitig ab und geben der euphorisierten Meute genau das, was die will: Hits und noch mal Hits. Zudem setzen sich Orchester und Mat Sinner Band und Chor selbst effektiv in Szene vergessen dabei jedoch keineswegs die Gastmusiker nach allerbesten Kräften zu unterstützen. Aber auch einzelne Akteure erhalten ihre Momente im Rampenlicht. So hat eine der Orchesterviolinistinen zum Beispiel bei einem von Bazilians Songs einen ausgedehnten Soloeinsatz, die Backgroundsänger/Innen bekommen ebenfalls ihre verdiente Aufmerksamkeit, die Bandmitglieder können sich ebenso im Vordergrund präsenteren. Ach ja, der Orchesterleiter Bernhard Wünsch trägt übrigens auch seinen humoristischen Teil zum Geschehen bei, indem er sich dann noch ein kurzes Degengefecht mit einem der Chorsänger liefert, das beide Duellanten schadlos überstehen. Außerdem laufen auf den Videowänden beinahe unablässig bunte und zumeist rasante, um nicht zu sagen, hektische Clips ab.

Nach einem kurzen Zwischenspiel beginnt dann Hälfte zwei des turbulenten Gastspiels. Dieser gehörte zunächst einmal dem letzten Stargast Francis Rossi. Dass dieser englische Gentleman weiß, wie man eine erwartungsfrohe Menschenmenge in Freudentaumel versetzt, sollte jedem, der jemals einen STATUS QUO-Gig erlebt hat, bekannt sein. Schon nach wenigen Minuten hat er die Leute auf seiner Seite. Sie lachen über seine Jokes, seine Slapstickeinlagen und beteiligen sich bereitwillig an seinen Mitsingspielchen, wie schon an denen anderer Protagonisten in Teil eins der extrem aufwendigen Produktion. Er nimmt halt sich selbst, wie die Briten eben so sind, nicht immer bierernst, ist jedoch auch stetes für eine Albernheit gegenüber anderen gut. Große Teile der Anwesenden hält es, wie eigentlich schon seit Beginn des bunten Abends, nicht auf ihren Stühlen. Kein Wunder, wenn einem Kaliber wie Paper Plane, Down Down oder In The Army Now (eine Fremdkomposition, die längst unverzichtbar zum Live-Repertoire gehört) um die Ohren fliegen.
Nach mehr als zwei Stunden ist dann überraschend schnell die Zeit für das Finale gekommen. Dieses gestaltet sich dermaßen, dass nochmals sämtliche Stars die Bühne entern und alle am Programm Beteiligten gemeinsam zum ewigen QUO-Klassiker Rockin’ All Over The World (obwohl der Track gar nicht von Rossi & Co. stammt, haben sie ihn doch wohl erst wirklich populär gemacht und er ist ohnehin längst fester Bestandteil der Bandgeschichte) noch einmal alles geben. Was auch für die Zuschauer gilt, die sich jetzt nahezu vollzählig von ihren Sitzen erheben und im Stehen singen und jubeln.
Das End kommt abrupt. Alle verabschieden und bedanken sich, um dann ab etwa 22.30 Uhr, nach und nach gen Backstage-Bereich zu entschwinden. Die lauthals geäußerten Zugabeforderungen verhallen leider ungehört.

ROCK MEETS CLASSIC wird im nächsten Jahr ja schon zum zehnten Mal aufgeführt. Wenn man die eben erlebte Vorstellung vor seinem inneren Auge nochmals Revue passieren lässt, dann wird einem endgültig klar, warum dieses Konzept solchen Erfolg für sich verbuchen kann. Es wird eine große Zahl an bekannten und berühmten Stücken von Mitgliedern der diese üblicher weise interpretierenden Gruppen geboten und zwar in ungewohnten, weil teils symphonischen, Arrangements.

Zu guter letzt möchte ich mich noch bei Markus Müller von m2 Media Consulting für die problemlose Akkreditierung bedanken. Außerdem danke ich unserem Redaktionskollegen Epi für seine dahingehende Hilfe.

 

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