Yes

Stuttgart, Kongresscentrum B, 20.06.2003

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 20.06.2003

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Stuttgart, Kongresszentrum B, 20.06.2003

Logo Yes Tour 2003

Same procedure like every year. Bisher endete jeder meiner Versuche eine Band auf der Freilichtbühne Killesberg anzuschauen damit, dass das Konzert ins nahegelegene Kongresszentrum B verlegt wurde. Wie immer weiß keiner warum, nur dass es am Wetter liegen könnte kann man nach einem Blick auf den wolkenlosen, strahlendblauen Himmel über der Landeshauptstadt definitiv ausschließen.

Eher schon grasiert die Vermutung, dass der Vorverkauf nicht zufriedenstellend verlief und das Areal um die Freilichtbühne zu groß gewesen wäre. Spekulationen. Wenden wir uns lieber den Fakten zu, und die bescheren YES an einem wunderschönen Sommerabend eine gut gefüllte stickige Halle.

Setlist: Firebird suite, Siberian khatru, Magnification, Don't kill the whale, In the presence of, We have heaven, South side of the sky, And you and I, To be over (Steve Howe), Second initial (Steve Howe), Show me (Jon Anderson & Rick Wakeman), Excerpts from 'The six wives of Henry VIII' (Rick Wakeman), Heart of the sunrise, Long distance runaround, Fish (Alan White Solos), Awaken, Roundabout, Yours is no disgrace

Rick Wakeman

Gegen 20 Uhr betreten die alten Haudegen die großzügig dimensionierte Bühne.
'Und das ist wirklich Wakeman?' Einige wollen es immer noch nicht fassen, dass sie tatsächlich noch einmal das klassische YES-Line-up erleben dürfen.

Es ist wirklich Wakeman und das hat selbstverständlich Folgen für die Setlist. Doch schön der Reihe nach.

Das Publikum empfängt die Band mit tosendem Beifall. YES müssten sich schon verdammt dämlich anstellen, damit dieses Konzert nicht zu einem großen Erfolg wird.

Selbstverständlich muss ein Konzert im klassischen YES-Line-up mit einem klassischen YES-Opener beginnen, und was anders kommt da in Frage als Firebird suite/Siberian khatru.

Jon Anderson Spannung herrscht vor allem, als Jon Anderson erstmals an diesem Abend seine Stimme erhebt. Einmal tief durchgeatmet. Er hat es noch drauf, ganz im Gegensatz zu vielen seiner Altersgenossen, die ebenfalls seit knapp dreißig Jahren auf der Bühne stehen. Nun kann endgültig nichts mehr schief gehen.

Drei Dekaden Rock 'n' Roll haben natürlich ihre Spuren hinterlassen. Vor allem von Gitarrist Steve Howe haben sie ein heftiges Tribut gefordert, und er scheint jede überflüssige Bewegung zu vermeiden. Seiner spielerischen Klasse tut es jedoch keinen Abbruch.

Schlagzeuger Alan White hat es da schon einfacher. Der kann wenigstens sitzen. Rick Wakeman wirkt dagegen fast wie das blühende Leben hinter seinen Keyboards. Chris Squire merkt man auch nicht an, dass er sein fünfzigstes Wiegenfest schon vor ein paar Jahren feiern durfte. Der Bassist wirkt sehr agil, sorgt neben Jon Anderson für Bewegung auf der Bühne und schüttelt so ganz nenbenbei einige verdammt groovende Basslinien aus dem Ärmel.

Wer hat behauptet, dass YES nur Musik für notorische Takte-Mitzähler macht? Das ist Rock 'n' Roll was die Band da ablässt, Progressive Rock 'n' Roll versteht sich.

Steve Howe Nach dem Opener sind zumindest mal die eindeutig in der Überzahl befindlichen, mit der Band gereiften, Fans zufrieden gestellt und erste Wölkchen süßlichen Rauchs schweben über dem Auditorium. Nun können YES durchaus mal etwas aktuelleres Material auffahren. Das kommt in Form des Titelsongs des aktuellen Albums "Magnification", und die Nummer funktioniert auch ohne begleitendes Orchester hervorragend.
Nahtlos geht es mit einem weiteren relativ neuen Stück weiter. Don't kill the whale von 1978. Auch die Nummer rockt wie die Sau.

'Da können sie ja gleich Owner of a lonely heart spielen', nörgelt einer im Publikum. Klar könnten sie das, oder noch besser Changes, aber nicht vergessen: Rick Wakeman ist wieder dabei und der hat am "90125"-Album nun mal nicht mitgewirkt.

Mit dem mehr als zehnminütigen In the presence of, ebenfalls von "Magnification", beschließen YES ihren Ausflug in die relative Gegenwart. Man will ja die Altfreaks nicht zu sehr langweilen, und die sollen in der Folgezeit auch voll auf ihre Kosten kommen.

Chris Squire Natürlich war es von vorne herein klar, dass YES sich schwerpunktmäßig ihrem Schaffen in den Siebzigern widmen würden, und es ist vor allem das "Fragile"-Album, das im Mittelpunkt der Darbietung steht. Verständlich, schließlich war es die erste Duftmarke, die Keyboard-Magier Rick Wakeman bei YES setzte.

We have heaven und das dynamisch-groovende Southside of the sky folgen, Songs die nicht unbedingt zum Standard-Live-Repertoire der Band gehören. And you and I fällt eher in diese Rubrik, doch erstmals an diesem Abend gestaltet sich überraschenderweise gerade bei dieser ruhigeren Nummer die musikalische Darbietung etwas langatmig und der Enthusiasmus des Publikums nimmt merklich ab.

Dann kommt eben eine Geheimwaffe zum Einsatz: Steve Howe solo und akustisch mit To be over und Second initial. Nach ziemlich exakt 75 Minuten verlässt auch Steve die Bühne nachdem Jon Anderson eine 15 minütige Pause angekündigt hat.

Ob das so eine glänzende Idee war? Als Jon Anderson und Rick Wakeman mit Show me das Programm fortsetzen befindet sich gut ein Drittel der Besucher noch an den Bierständen im Foyer. Ihnen entgeht eine wunderschöne Performance.

Auch Rick Wakemans Solo-Spot findet nur vor einem Teil des Publikums statt. Die Ausschnitte aus The six wifes of Henry VIII wirken überraschend kompakt und fast schon geradlinig. Jedenfalls bleibt die von mir befürchtete große Langeweile aus, allerdings ist es natürlich auch ein Bild für Götter, wie Teile des Publikums sich im Luftkeyboardspielen versuchen.

Alan White Nochmal tief durchgeatmet. Die unvermeidlichen Soli sind fast überstanden und noch immer begeistert das Konzert. Nach der Kür folgt nun noch die Pflicht um die Fans endgültig durch die 'Tore des Deliriums' in die Glückseeligkeit zu stoßen. Nun, Gates of delirium haben YES auf dieser Tour nicht im Gepäck, dafür aber Heart of the sunrise, Long distance runaround und Fish, bei dem nun auch Alan White und Chris Squire ihre Fähigkeiten exponiert zur Schau stellen dürfen.

YES sind einfach großartig. Fünf exzellente Musiker präsentieren zeitlose Musik, die auch dreißig Jahre nach ihrer Veröffentlichung nichts von ihrer Faszination eingebüßt hat.
Untermalt wird die Show von einer ansprechenden Lightshow, die zwar nicht die Dimensionen früherer YES-Tourneen erreicht und vollkommen ohne Laser auskommt, aber trotzdem stimmungsvoll die Musik unterstützt und zu überzeugen weiß. Das Konzert macht einfach Spaß, was gleichermaßen für das Publikum, wie auch für die Band gelten dürfte. Zumindest machen die fünf Progressiv-Dinosaurier auf der Bühne einen verdammt spielfreudigen Eindruck.

Das großartige Awaken beschließt die Show, doch YES lassen nicht lange bitten und legen Roundabout und Yours is no disgrace nach.
Satte zweieinhalb Stunden Musik waren das. Schade, dass YES sich nicht zu einer weiteren Zugabe überreden lassen. Das Stuttgarter Publikum hätte es für den Lärm den es, selbst als das Saallicht bereits angeht, noch veranstaltet wirklich verdient gehabt.

Besonderer Dank an das Team von CMM für die Unterstützung.

Martin Schneider, 10.07.2003

 

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