Texas Cufflinks, Shovelhead Records, 2007 | ||||
The Fogman (John Burgitt) | Vocals, Bass, Percussions | |||
Neil Chapmann | Guitars, Vocals | |||
Terry Martell | Drums | |||
Smilin' Bob Adams | Harp | |||
Gäste: | ||||
Trevor Horsfall | Guitar | |||
Bill King | Organ | |||
Chris Lingard, Tony Nolasco, Frank Zieger | Drums | |||
The Gostly Horde | Backing Vocals | |||
| ||||
01. Texas Twister | 06. Cheapseats | |||
02. Fast Ford Freddy | 07. Cock Of The Rock | |||
03. Shotgun | 08. Good Lovin' | |||
04. Mortal Man | 09. Front Porch | |||
05. Voodoo Love | 10. The Big Smoke | |||
Wann haben ZZ TOP eigentlich ihr letztes richtig gutes Album abgeliefert? Natürlich gehen da die Meinungen weit auseinander .... und das ist auch gut so. Für die einen mag das "Mescalero" sein, für andere dagegen "Degüello" oder "Eliminator". Aber ich meinte jetzt eigentlich das letzte richtig überzeugende Album, so ganz ohne kritisierbare Ansätze. Für mich, und dies ist meine ganz persönliche Meinung, waren das "Tres Hombres" und "Fandango" und das ist jetzt 33 Jahre her. Das waren die Zeiten, als die Bärte noch nicht den Moog Bass-Synthesizer entdeckt hatten und stattdessen ausschließlich einen echten Vier-Saiter zupften. Ich will nun nicht vergangenen Zeiten hinterherjammern, aber ZED HEAD, die ich hier zu besprechen gedenke, setzen genau an der Stelle ein, an der ZZ Top damals mit "Fandango" aufgehört haben.
Natürlich muss man neben den Texas-Bärten noch weitere Referenz-Bands und -Künstler nennen, aber bezeichnenderweise kommen die alle aus Texas. Zu allererst natürlich POINT BLANK, dazu noch Johnny Winter und Gitarrist Neil Chapman hat bei Billy Gibbons, aber auch Stevie Ray Vaughan, verdammt gut aufgepasst.
ZED HEAD sind dem Texas Blues'n'Boogie mit einem grossen Spritzer Shuffle hemmungslos verfallen und so macht der Albumtitel "Texas Cufflinks" [gemeint sind Handschellen] durchaus Sinn. Wobei erklärend angemerkt werden muss, und man mag es kaum glauben, dass die Vier aus Kanada kommen und zwar aus Durham, Ontario.
Sänger und Bassist John Burgitt, der sich nur "The Fogman" nennt, würde auch rein äußerlich bestens zu ZZ Top passen, ziert ihn doch ein mächtiger grauer Bart. Er und Gitarrero Neil Chapman sind die beiden Heads von Zed, nahezu alle Songs stammen aus der Feder der beiden. Gerade Letzterer glänzt auf "Texas Cufflinks" geradezu - selten habe ich in den letzten Jahren eine vergleichbar eindrucksvolle Gitarrenarbeit in diesem Blues-Rock-Genre gehört. Darüber schnauft, brüllt und keucht Smilin' Bobs Harp wie eine altersschwache Dampflok, der Harpplayer zieht alle Register seines virtuosen Könnens. Mittlerweile hat man mit Terry Martell einen festen Drummer - zur Zeit der Aufnahme dieses Albums spielten verschiedene Drummer neben Terry die Drumparts ein.
Mit Texas Twister startet "Texas Cufflinks" sogleich mit einem mächtigen Tornado, einem simplen aber unglaublich druckvollen Boogie. Dann gleich die kanadische Single Fast Ford Freddie mit ihren satten Riffs und Licks hinterher. Die Guitar-Solos sind bei beiden Tracks geradezu glühend heiß, wie bei Billy Gibbons zu seinen besten Zeiten. Spätestens mit Shotgun, einer alten Motown-Nummer von Junior Walker aus den 60ern, haben Dich ZED HEAD am Haken - DAS nenne ich 'hooked on music'!! Die funky Basics sind nur noch ansatzweise hörbar - es wird vorwiegend gebluest, wobei sich Gitarre und Harp tolle Gefechte liefern.
Mortal Man ist dann doch vielleicht eine Nummer too-close an ZZ Top, aber mit Voodoo Love wird sogleich ein weiterer, fröhlich hüpfender Glanzpunkt angeknüpft, so dass man gar nicht erst auf abwegige Gedanken kommt. Ja, und dann kommt Cheapseats und damit meine Lieblings-Nummer von "Texas Cufflinks". Ein klassisches Blues-Thema wird unglaublich dynamisch und mit ganz großem Blues-Herz interpretiert - solange der Blues noch solche Songs vorzuweisen vermag, ist mir um die Zukunft dieses Genre nun wirklich nicht bange!
Cock Of The Rock setzt wieder messerscharfe Riffs und unweigerlich fängt der Fuss an zu wippen. Der Boogie Good Lovin' ist am dichtesten produziert, was ganz sicher an der dezent eingebauten Hammond liegt. Es folgt mit Front Porch eine einzige Hommage, was vor allem Frauenrechtlerinnen gefallen wird, an "Big Ass Women" und dann beendet The Big Smoke "Texas Cufflinks" angemessenen grossartig.
Es kommt nicht von ungefähr, dass "Bands of Dixie", das vielleicht beste Southern- und Blues-Rock (Print)Magazin Europas, ZED HEAD zur Band des Jahres 2007 kürten - eine absolut nachvollziehbare Entscheidung. Hier gibts einen derart fetten Blues'n'Boogie mit prallen Eiern gespielt auf die Ohren, dass einem die Luft wegbleibt. Ich kann mir gut vorstellen, was für einen Dampf diese Band live zu erzeugen vermag, auch wenn wir wohl hierzulande nicht in diesen Genuss kommen werden.
"Texas Cufflinks" verkauft sich bei den deutschen Importeuren hervorragend und diese Vielzahl von Kunden sprechen eine beredte Sprache. Die Spieldauer ist knapp zufriedenstellend. Also: beide Daumen hoch für die ZED HEADS!!