Zip Tang Das Reboot, Eigenproduktion, 2013 |
Fred Faller | Schlagzeug | |||
Perry Merritt | Gitarre, Gesang & Synthesizer | |||
Marcus Padgett | Saxophon, Keyboards, Synthesizer & Gesang | |||
Rick Wolfe | Bass & Gesang | |||
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01. Grain Of Sand | 07. Thorazine Drip | |||
02. Atmosphaerae | 08. Little Tiny Fishes | |||
03. Butterfly Tattoos | 09. Three More Days | |||
04. Massive Hole | 10. Stop Feeling (Reprise) | |||
05. Stop Feeling | 11. Animal | |||
06. 10.000 Nachos | 12. I'm Still Here | |||
ZIP TANG sind eine Progressive Rock-Band aus dem Raum Chicago, die im Jahr 2003 gegründet wurde. Bisher hatten die vier Musiker drei Alben veröffentlicht, das Debüt “Luminiferous Ether“ 2007, ein Jahr später “Pank“ und vor drei Jahren “Feed Our Heads“. In den Anfangstagen (damals noch unter dem Namen RPM) spielten die Musiker Cover-Versionen von Bands wie KIMG CRIMSON, SANTANA, YES oder Jeff Beck – und diese Einflüsse kann man zum Teil heute denn auch noch in der Musik hören.
Das Quartett spielt auf dem merkwürdig betitelten "Das Reboot" einen Progressive Rock, der sich – wie oben bereits angedeutet - an den Altvorderen des Genres wie etwa KING CRIMSON orientiert. Dadurch erscheinen natürlich auch Parallelen zu etwa Steven Wilson und dessen aktuellen Album "The Raven That Refused To Sing (And Other Stories)" aufweist. An mancher Stelle scheint ihnen aber auch bei aller sonstiger Ernsthaftigkeit der musikalische Schalk eines Frank Zappa im Nacken zu sitzen. ZIP TANG entführen den Hörer auf eine wahrlich spannende Erkundungsreise in insgesamt 13 Etappen.
Die Musik lädt dabei dazu ein in eine musikalische Traumwelt einzutauchen, inklusive des ein oder anderen kurzen musikalischen Gewitterausbruchs. Die vier Musiker verstehen es wahrhaftig vorzüglich, auf der Klaviatur der Emotionen beim Hörer zu spielen und ihn ins Unbekannte zu locken, ohne dabei auch nur einen Moment die Spannung herauszunehmen.
Dazu trägt auch die Produktion bei, die der Musik wunderbar raue Ecken und Kanten gewährt und sie nicht zu glatt poliert. In dieser Hinsicht ist es manchmal wahrlich ein Vorteil, unter Eigenregie zu arbeiten und das Produkt nicht jemandem bei der Plattenfirma "zur Abnahme" vorlegen zu müssen. Durch diese naturbelassene Produktion klingt "Das Reboot" an mancher Stelle - etwa beim gigantischen Butterfly Tattoos - sogar noch packender als das jüngste Steven Wilson-Werk.
ZIP TANG ist mit "Das Reboot" ein Progressive Rock-Album gelungen, wie es sein sollte: immer spannend, immer offen für neue Wendungen (auch wenn diese wie im Falle Little Tiny Fishes nicht immer ins Schwarze treffen) und das ohne sich bei irgendjemandem anbiedern zu wollen. Ein echter Tipp für alle Freunde dieser Musikrichtung. Anhänger von Wilson, seiner Band PORCUPINE TREE oder auch von KING CRIMSON beziehungsweise COLOSSEUM sollten hier mal dringend ganz genau hinhören. Einfach schön, dass es solch spannende neue Bands immer noch gibt.