Blackberry Smoke, Quaker City Night Hawks, Frankfurt, Batschkapp, 12.10.2018 |
Staufrei am Freitagabend nach Frankfurt, da freut man sich über die entspannte Anreise, die, seit dem die Batschkapp vom Norden in den Osten der Stadt gezogen ist, ohnehin einfacher geworden ist. Zumindest, wenn man aus Süden oder Osten anreist. Und wenn man die richtige Ausfahrt nimmt. Aber das ist eine andere Geschichte...
Die vier Herren passen schon allein optisch zum Headliner, agieren recht unaufgeregt, ihre Musik kommt jedoch mit Druck und Power aus den Speakern. Ich würde das mal mehr in die Ecke Stoner-Rock platzieren, aber die Grenzen sind fließend. Heavy groovend undschleppend fliegt uns der Mockingbird um die Köpfe. Bisschen Psychedelic ist da auch dabei. Zwischendurch muss ich auch mal an die DRIVE-BY TRUCKERS denken, Bei Fox Is In The Henhouse geht es – erwartet man bei so einem Songtitel auch – rockig, schon fast partymäßig zu.
Der Boden ist bereitet für den Headliner: BLACKBERRY SMOKE!
Das stampfende Nobody Gives a Damn treibt die Stimmung nach oben, denn dass ist schon richtiger Good-Time-Rock. “Zentrale” der Band ist Sänger/Gitarrist Charlie Starr, alle Titel singt und meist auch die Soli übernimmt. Das schmächtige Bürschlein steht selten ruhig und kommt sehr sympathisch rüber, was der lockeren Atmosphäre dienlich ist.
“Too Rock to Country – Too Country To Rock”, steht auf der Rückseite eines T-Shirts, welches am Merchandising-Stand erhältlich ist. Und das ist, eventuell, auch ein bisschen das Dilemma der Band: Für die einen ist es die erfreuliche Lockerheit, die bei country-fizierten Songs, wie Good One Comin’ On hinzukommt und die mit ins Ohr gehenden Refrains überzeugen. Auch Pretty Little Lie schjägt in diese Kerbe und erinnert mich nicht wenig an die BOTTLE ROCKETS.
An Gitarren mangelt es der Band offensichtlich nicht, denn vor allem Starr wechselt nach fast jeder Nummer zur nächsten Axt. Für das Country-Picking zum Ohrwurm Medicate My Mind (vom aktuellen Album “Find A Light”) darf es wieder mal eine Telecaster sein. Hier kommt dann eben so langsam die andere Seite der Band durch, die sich mehr Richtung Jam Rock orientiert, wie es beispielsweise die BLACK CROWES in ihrer mittlere Phase zelebrierten. Sleeping Dogs ist da die Plattform dafür und, wie schon häufig, mündet der “Jam” - auch Brandon Still an den Tasten kann sich hier mal deutlicher in Szene setzen – irgendwann in Come Together von den BEATLES. Das Batschkapp-Publikum setzt zu früh mit dem Refrain ein, aber das ist die Band andernorts sicher auch gewohnt.
Vom Album “Like An Arrow” folgt Waiting For The Thunder, mit deftigen Riffs und tollem Harmoniegesang. Erneut wird in der Songmitte die straighte Linie kurz verlassen um etwas Jam-Charakter einzubringen, bevor es bei The Whippoorwill richtig psychedelisch wird, mich gleichzeitig an Neil Young, Mitter der 1970er Jahre, erinnert.
Till The Wheels Fall Off gefällt mir nicht nur wegen seine BOTTLE ROCKETS-Verwandtschaft, sondern auch, weil das eine richtig gute Nummer ist, die auch am Americana-Stil entlang schrammt. Bestätigt wieder Frankies gute Meinung vom ”Find A Light”-Album.
Kurz vor Schluss wird es mit One Horse Town nochmal etwas beschaulicher. Dann beendet das groovige Like An Arrow den regulären Set nochmals mit einigen schweren Riffs und hartem, erneut leicht psychedelischem, Sound. |