Outlaws & Renegades, Eigenlabel, 2008 | ||||
Michael Galloway | Vocals, Harmonica | |||
Timmy Kelliher | All Guitars | |||
Gäste: | ||||
Billy Delk | Keyboards | |||
Danny Walters | Organ, Vocals on # 7 | |||
Juan Perez, Ronnie Foster | Drums, Percussions | |||
Barry Dean | Bass | |||
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01. Rebel Rock | 06. She's Got The Rhythm | |||
02. Virginia Moon | 07. Carolina Mountain Time | |||
03. Willie | 08. Edna | |||
04. 'Nite Train | 09. Blues In The Morning | |||
05. Hurt | ||||
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Für diese Review spreche ich, entgegen meiner sonstigen Gepflogenheiten, eine ganz klare Vorwarnung aus. Wer allergisch auf Musik von, sagen wir einmal, bspw. LYNYRD SKYNYRD reagiert und Klischees wie Double Leads, Rebel Flag, Harley Davidson, Brotherhood, Bier und Bräute nix anzufangen weiß, der möge das Lesen bitte sofort einstellen und sich unseren anderen Seiten widmen. Für die einen sind diese Klischees der Inbegriff des rückwärtsgewandten, ja reaktionären amerikanischen Hegemonismus und diese Position kann ich auch nachvollziehen. Wenn es nicht auch die Southern-Rock-Freunde gäbe, denen genau dieser wuchtige Sound wahre Glücksgefühle beschert.
So gesehen polarisiert GALLOWAY & KELLIHERs Debut-Album "Outlaws & Renegades" wie kaum ein Zweites, das in den letzten Monaten meinen Weg gekreuzt hat. Zu welchem Pol ich persönlich neige, dürfte mittlerweile den meisten unserer Leser bekannt sein und ich weiß auch ganz genau, dass es in unserer Leserschaft glühende Anhänger guten Southern-Rocks gibt. Die werden von GALLOWAY & KELLIHER bestens bedient - soviel kann ich vorab bereits verraten.
Michael Galloway und Timmy Kelliher sind zwei ganz alte Hasen südlich der Mason-Dixon-Line. Beide entstammen sie dem sonnigen Florida, wobei Timmy eigentlich ein gebürtiger "Yankee" ist, aber fast sein gesamtes Leben hier verbracht hat.
Michael war Gründungsmitglied der großartigen Blues-Band MIDNIGHT CREEPERS und auch für Floyd Miles, Noble "Thin Man" Watts, Ace Moreland, Alex Taylor und Sonny Rhodes war er tätig und mit dem legendären Southernman Les Dudek tourte er durch die gesamten US. Sein bekanntestes Engagement war aber für Rickey Medlockes BLACKFOOT, für den er auf dem letzten Album "After The Reign" mitwirkte.
Timmys Werdegang ist etwas weniger spektakulär. Michael lernte er in der gemeinsamen Zeit bei Noble "Thin Man" Watts, Ace Moreland und Alex Taylor kennen. Für zwei Jahre war mit den CHAMBER BROTHERS BAND im gesamten Land unterwegs. Am bekanntesten war sein Engagement in der Band des Country-Stars Bo Diddley. Timmy war und ist wie Michael ein gefragter Session-Musiker.
Zwei Freunde also, die zwar beide echte Bluesmen sind, aber vom Typ unterschiedlicher kaum sein könnten, wie sie auf ihrer Website augenzwinkernd zugeben: Galloway ist der Party-Löwe und Kelliher der treusorgende Familienmensch.
Gleich zum Einstieg wird klar, wo der Hammer hängt: Rebel Rock hat sofort den von Rossington, Ingram & Co. gewohnten Gitarrenton - das Piano klimpert perlend wie das von Billy Powell. Im Süden nix Neues also und manchmal ist das auch gut so ....
Virginia Moon reflektiert ein beliebtes anderes Thema, das Trauma des Civil War. Eine sehr schöne Midtempo-Nummer, die klassischen Double-Leads sind zu hören und Galloways ständig präsente Harp. Gleich der erste Peak hinterher: Willie, die Story eines Redneck und Outlaws, dem man wohl besser aus dem Weg gehen möge, ist ein enorm druckvoller Song, der an die Band mit den vier "Y" erinnert.
Eine schöne Ballade gleich hinterher, 'Nite Train erinnert mich an Gregg Allman und seine ALLMAN BROTHERS BAND. Hurt ist ein Cover-Song von, man glaubt es kaum, NINE INCH NAILS. Aber keine Angst: Dieser Song hier ist eher was für echte Trucker und Biker.
Achtung, nun folgt ein Fehler auf der CD: statt She's Got The Rhythm erklingt Carolina Mountain Time und umgekehrt. Uiuiui, was für ein Fauxpas, aber an der soliden Qualität der Songs kratzt das nicht. Es folgt Edna der obligatorische Country-Rocker - wieder nichts Neues, aber wer von uns Rednecks will das schon? Beim letzten Song frönen die beiden Bluesmen ihren Wurzeln: Blues In The Morning wurde als Live-Jam im Studio eingespielt.
Kein Song ist unterhalb der magischen 4-Minuten-Grenze angesiedelt, d. h. hier gibt es noch richtige Songs mit Gitarren-, Harp- und Orgel-Soli zu hören - handgemacht und authentisch.
Ich gehe nicht davon aus, dass sich die entschiedenen Gegner bis hierhin durchgekämpft haben, sodass wir Southern-Rocker nun ganz unter uns sind. GALLOWAY & KELLIHER liefern mit "Outlaws & Renegades" ein wirklich gutes Album ab, dass zwar alle klassischen Trademarks des Southern-Rock bedient, aber gerade das liebt die Redneck-Fraktion unter uns Rockfans. Für diese Zielgruppen gibt's eine ganz klare Kaufempfehlung von mir!