Water And Sand

, WaldHaus Heilbronn, 12.10.2023

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 20.10.2023
Stil: Singer-Songwriter

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Venue: WaldHaus Heilbronn


Redakteur(e):

Andreas Sommer


Musik kann Balsam für die Seele sein, und gerade die Lieder und die Stimme von Todd Thibaud lassen einen die bevorstehende dunkle Jahreszeit besser ertragen. Zusammen mit seiner Partnerin Kim Taylor und den beiden Musikern Sean Staples (Bass) und Thomas Juliano (Gitarre) stellte der US-Amerikaner das neue Album „Hey Love“ seines Bandprojekts Water and Sand 100 Besuchern in einem denkwürdigen Konzert im Heilbronner Waldhaus vor.

Es war 1997, als der junge amerikanische Singer/Songwriter Todd Thibaud sein erstes Deutschland-Konzert überhaupt spielte: im mittlerweile geschlossenen Kultclub Red River in Heilbronn. Im Gepäck hatte er damals sein beim kurz zuvor gegründeten Abstatter Americana-Label Blue Rose Records veröffentlichtes Album "Favorite Waste Of Time". Zwischenzeitlich ist aus dem 35-jährigen, unbekümmerten jungen Mann ein gereifter Musiker von 61 Jahren geworden, der zigmal solo, im Duo etwa mit Joseph Parsons oder mit Bands wie Hardpan in Deutschland aufgetreten ist. Thibaud, einer der dienstältesten und verlässlichsten Künstler des Labels, hat mit den Alben "Little Mystery" (1999), "Squash" (2000), "Northern Skies" (2004), "Broken" (2008), "Waterfall" (2013) und „Hill West“ (2019) bewiesen, dass er Songs und vor allem Balladen von hoher Qualität schreiben kann, die zusammen mit seiner warmen Stimme Wohlfühlatmosphäre ausstrahlen. Der freundliche, immer zu Scherzen aufgelegte Glatzkopf aus Vermont, der in Boston lebt, gilt als Sonnyboy, mit dem man Pferde stehlen mag.

Water And Sand(Foto: Andreas Sommer)

Das Publikum im gut gefüllten Waldhaus erlebt einen musikalisch brillanten Abend der Gitarren und zweier wunderbarer Singstimmen. Mit filigranem Saitenspiel und absolut perfekt abgestimmter Vokaltechnik spielt sich das Quartett in zwei Sets durch die drei "Water and Sand"-Alben. Songs wie Far and Fallen, All I Wanna Do, Hard Side Of Love oder das wenig bekannte Beatles-Cover Two Of Us sind der pure instrumentale Wohlklang, gepaart mit einer Vokalharmonie, die unwiderstehlich ist. Der Grundtenor ist herbstlich-melancholisch, die Texte drehen sich um Traurigkeit oder die Lasten, die man zu tragen hat, sie kreisen um die Liebe, um gewachsene Beziehungen und den richtigen Weg, der durch das Leuchten der Sterne erst sichtbar wird. Todd Thibauds gefühlvolle, leicht sämige Stimme passt wunderbar zu der zupackenden von Kim Taylor, die manchmal ein bisschen an Norah Jones erinnert. Ihre Stimme klingt erfahren und weitgereist mit dem Quentchen Traurigkeit, die den Songs eine ganz spezielle Prägung verleiht.

Water and Sand machen Musik, die zu Liebeskummer genauso passt wie zur Geburtstagsfeier oder zu einer nächtlichen Autobahnfahrt. Kim Taylor, Jahrgang 1973, gestikuliert nur ein bisschen mit ihren Händen, hat die Augen manchmal geschlossen, als wolle sie die Wirkung ihrer eigenen Musik immer wieder aufs Neue auskosten. Die aus Cincinnati in Ohio stammende Singer/Singwriterin ist mit Kris Kristofferson oder dem Kanadier Ron Sexsmith getourt und hat fünf eigene Alben veröffentlicht. Ihr Song Peace In The Valley ist ein rhythmusbetontes Stück, während die extrem langsame countryeske Nummer It May Be A Start am Ende ganz langsam verhaucht. Geredet wird wenig, in den kurzen Pausen zwischen den Songs stimmen sie ihre Gitarren und nehmen einen Schluck Wasser. Bei den Leadvocals wechseln sich Kim Taylor und Todd Thibaud ab, und manchmal, wie in All I Wanna Do, singen sie zusammen. Ergreifend ist der Moment, als Thibaud vom Abschied von seiner Mutter erzählt, der er seine Ballade Here For You gewidmet hat.

Every Good Thing ist ein Plädoyer für die schönen Dinge des Lebens angesichts der unvorstellbaren Gräuel, die sich Menschen in den Kriegsschauplätzen unserer immer barbarischer werdenden Gegenwart gegenseitig antun können. Ein Moment der Ruhe, eine Auszeit vom medialen Horror. Bei Look at Miss Ohio von Gillian Welch, das die Band of Heathens bekannt gemacht hat, klatschen alle mit, und mit der dritten Zugabe setzten Water and Sand im rockigen Gasoline And Matches von Buddy und Julie Miller ein letztes Ausrufezeichen. Nicht nur hier setzt der famose Gitarrist Thomas Juliano eigene Duftmarken. Vollkommen beseelt taucht das Publikum danach in die milde Nacht ein.

 

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