Draw The Curtains, Rykodisc, 2007 | ||||
Will Hoge | Vocals, Acoustic Guitar, Harmonica, Percussion, Electric Guitar, Vocals, Hand Clapping, Foot Stomping | |||
Dan Baird, Pat Buchanan, Adam Fluhrer | Electric Guitars | |||
Ken Coomer, Siggy Birkis | Drums, Percussion | |||
Dean Tomasek, Tim Marks | Bass | |||
Steve Hinson | Lap Steel Guitar | |||
Reese Wynans, Rami Jaffee | Hammond B-3 | |||
Pete Finney | Pedal Steel | |||
Jefferson Crow | Piano, Fender Rhodes | |||
Chris Carmichael | Fiddle | |||
Garrison Starr, Angela Primm | Background Vocals | |||
| ||||
![]() | ![]() | |||
1. When I Can Afford To Lose | 6. I'm Sorry Now | |||
2. These Were The Days | 7. Midnight Parade | |||
3. Dirty Little War | 8. Draw The Curtains | |||
4. Silver Or Gold | 9. Washed By The Water | |||
5. Sex, Lies And Money | 10. The Highway's Home | |||
![]() |
Ja, ja, ja, Will Hoge ist endlich angekommen und klopft vehement an die Pforte zum Olymp der authentischen, rock'n'roll-gestählten Singer-Songwriter mit 'tons of street credibility' . In bis zu 300 Konzerten pro Jahr reißen sich Will und seine Band den Arsch auf und bringen mit ihrer energiegeladenen Show die Clubs zum Kochen (so zumindest eilt ihnen der Ruf voraus).
Seine Musik und insbesondere seine Stimme, die auf seinem letzten, noch beim Major 'Atlantic', erschienenen Album "Blackbird On A Lonely Wire" noch etwas von Producer John Shanks in die Schranken des Mainstreams verwiesen wurde, atmet jetzt auf seinem neuesten, beim Indie 'Rykodisc', veröffentlichten Werk "Draw The Curtains" endlich diesen Geist von musikalischer Unbekümmertheit und seelenvoller Ungezwungenheit, den man eigentlich immer in ihm vermutet hat und offenbar auch von seinen Gigs her kennt. Ich hatte leider noch nicht das Vergnügen, ihn live zu erleben, vermute aber, dass die schier überbordende Energie seines neuen Albums auf der Bühne einem Sturmwind gleich kommt. Das Verrückte ist, dass auf "Draw The Curtains" zwar jede Menge Balladen aufkreuzen, aber die inbrünstige Vortragsweise Hoges und die kraftvolle Darbietung seiner Begleitband jeden Verdacht einer einschläfernden Kuschel-Melange ins Reich der Fabel verweist.
Das hat natürlich auch mit dem ausgesprochenen Fingerspitzengefühl des hauptantwortlichen Produzenten Ken Coomer zu tun, den die meisten wohl von seiner jahrelangen Schlagzeugarbeit bei WILCO kennen dürften. Der Mann und sein Engineer Charlie Brocco zaubern Hoge einen gradlinigen und offenen Sound, der den traditionsbewussten Songs sehr, sehr gut tut. Man spürt förmlich, wie die Band im holzgetäfelten Studio vor sich hinrockt. Stellvertretend seien hier die schmatzende Hammond B-3 von Rami Jaffee und Reese Wynans und die tolle Gitarrenarbeit, u. a. auch von Dan Baird und Pat Buchanan, lobend erwähnt.
"Draw The Curtains" darf man wohl als Paradebeispiel meisterhaften und gesunden Eklektizismus einordnen. Ansatzweise hat man das alles schon gehört, da spuken einem sofort traditionelle Vokalisten wie Otis Redding, Frankie Miller und Bob Seger durch den Kopf, sehr kraftvoll und soulgetränkt. Jawohl, Will Hoge ist ein meisterlicher Rock-Shouter. Seine Stimme berührt mich ungemein.
Hoges Songs waten zwar knietief in den tradierten Mustern aus Rock und Soul, wenn ich aber so einen Song wie Silver or gold höre, bin ich total hingerissen. Tracks dieses Kalibers finden sich haufenweise auf "Draw The Curtains". Washed by the water, das als Blaupause von THE BAND's The weight durchgehen könnte, überzeugt trotz allem mit megastarkem Gospel-Soul-Feeling. Laut muss man es hören, laut ! Das komplette Album.
Wie gesagt, ein absoluter Volltreffer, der bei häufigeren Hördurchgängen noch wächst. Freunde der Musik von Bob Seger, Tom Petty, John Mellencamp, Pete Droge, Frank Carillo, Edwin McCain oder THE WALLFLOWERS sollten hier unbedingt mal reinhören (auf seiner Website). Zufriedenheit garantiert.