Judas Priest

Invincible Shield

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 13.03.2024
Jahr: 2024
Stil: Heavy Metal
Spiellänge: 52:47
Produzent: Andy Sneap und Tom Allom

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Plattenfirma: Columbia/Sony Music


Redakteur(e):

Nachgehakt

Epi Schmidt

Marc Langels

Ralf Frank


s. weitere Künstler zum Review:

Saxon

Ozzy Osbourne

Zakk Wylde

Black Sabbath

Michael Schenker

Iron Maiden

Deep Purple

Van Halen

Titel
01. Panic Attack
02. The Serpent And The King
03. Invincible Shield
04. Devil In Disguise
05. Gates Of Hell
06. Crown Of Horns
 
07. As God Is My Witness
08. Trial By Fire
09. Escape From Reality
10. Sons Of Thunder
11. Giants In The Sky
Musiker Instrument
Rob Halford Vocals
Glenn Tipton Guitar
Richie Faulkner Guitar
Ian Hill Bass
Scott Travis Drums

Es knirscht im Gebälk des Schwermetall-Flaggschiffes. Über 50 Jahre auf hoher See fordern ihren Tribut. Der 2. Offizier ging schon vor 13 Jahren von Bord und der Adjutant vom Kapitän ist von Krankheit gezeichnet. Die Vorab-Videos zum neuen Album sind geschickt geschnitten und Ian Hill schwenkt den Bass ebenso routiniert, wie Richie Faulkner seine Matte, aber dem Kapitän am Steuer (oder an der Knute, oder mit was er sonst dirigiert) ufert der einst schmucke Bart so langsam zum Rasierpinsel aus und der Körper wird zusehends ausgemergelt. Gut, dass der Mann im Maschinenraum noch die Kohlen im Sekundentakt in den Kessel schaufelt. Wenngleich auch Scott Travis schon frischer ausgesehen hat.

 

Aber (mit den Worten von Udo Lindenberg): “Nützt ja alles nichts, einer muss den Job ja machen!“ Und so sticht man, sechs Jahre nach dem letzten Beutezug, wieder in See. Bange ist man nicht, denn man führt das “Unbesiegbare Schild“ (Albumtitel) mit sich und für die Koordinaten hat man erneut die bewährten Andy Sneap und Tom Allom rekrutiert. Und, wie es so ist, bei so alten Recken: Wenn es gilt, dann gilt's! Die “Panikattacken“ dürften höchstend bei der Konkurrenz auftreten, wenn mit Panic Attack gleich die Laser-Bullets und Atom-Bombs alle Kanonen feuern lassen (ihr wisst, was gemeint ist). Das ist die unverkennbare Handschrift von Glenn Tipton, der offenhörbar noch richtig gute Zeiten parat hat, auch wenn da Faulkner ihm sicher auch was abnimmt. Wie man Halford noch in diese Tonhöhen befördert, ist mir ein Rätsel, aber recht, wenn es so gut funktioniert. Anscheinend hat man nicht vor, Gefangene zu machen – hier geht’s in die Vollen!

 

Serpent And The King startet zwar mit einem klassischen Old-School-Riff, biegt aber ruck-zuck auf die Überholspur und gibt voll Speed. Halford kreischt die Nummer voran, als träfe Metall auf Metall. Effektive Stops und die Klasse von Travis sorgen für Spannung und die Gitarren riffen mal nebeneinander oder vereinen sich zum Twin-Solo. Zweiter Song und die Halsmuskulatur erwärmt sich schon langsam. Einen Anker hat man anscheinend nicht an Bord und so rast auch der Titelsong dahin, allerdings nicht ohne Sinn und Verstand, sondern vielschichtig und voller kleiner Glanzlichter. Ob die Glenn'schen Licks oder der hymnische Gesang des Metal-Gottes. Man kann an den PRIEST der 70er/80er-Jahre festkleben und hat seine berechtigte Freude damit, aber es entgeht einem was, wenn man sich nicht auf deren aktuelle Reise einlässt.

Vorraussetzung für den optimalen Genuss, ist natürlich eine gewisse Grundlautstärke. Sagen wir mal, so, dass ein normal hörender Nachbar die Texte verstehen kann. Dann hat mach auch was davon, wenn bei den Soli nochmal zusätzlicher Schub reinkommt und die Noten herunterpurzeln, wie ein Wasserfall nach dem Monsun. Ich bin kein Thrash- oder Speed-Metal-Freak, aber das macht einfach Spaß, was diese Truppe hier vom Stapel lässt. Wenn die das live noch genauso hinkriegen, dürfte bei den anstehenden Konzerten so richtig die Luft brennen (zumal die Kollegen von SAXON den Anheizer machen).

 

Devil In Disguise hat natürlich nix mit dem ollen Elvis Presley-Song zu tun, ist aber der erste Song, der nicht mehr in Höchstgeschwindigkeit rast, sondern mehr an die Good Ol' Days der NWOBHM erinnert, wenngleich der Refrain fast zu gefällig gerät und auch das Solo nahezu an Schenker'sche Melodien erinnert. Einmal mehr ist es auch das Solo, was, für mich, Gates Of Hell aus der Zweitklassigkeit reißt. Woher Halford nach all den Jahren immer noch diese Songtitel hernimmt, ist mir rätselhaft, aber jeder klingt schon für sich wie ein Metal-Klassiker. So auch Crown Of Horns, der vor meinem geistigen Auge schon eine ganze Arena zum Schwelgen bringt. Erraten, das ist sozusagen die Ballade fürs Herz, aber natürlich mit der gebotenen Schärfe und Schwere. Ich denke, bei der nächsten Best Of-Kiste sollte die Nummer vertreten sein.

 

Als gäbe es Meilen aufzuholen, geht’s bei As God Is My Witness dann wieder auf die ganz linke Spur, und bei einem Sänger, der statt Worten guturale Laute hervorbringt, kann so eine Nummer auch schonmal schief gehen, aber bei PRIEST ist sowas noch im Toleranzbereich. Es wird allerdings dann schon recht eingleisig. Knüppelt aber schon cool. Escape From Reality, das wäre ein Song für Ozzy Osbourne gewesen, wäre der dazu noch in der Lage. Könnte ich mir bei dem, im Verbund mit Zakk Wylde richtig gut vorstellen.

 

Für die letzten beiden Nummern hat man den altgedienten Tom Allom (war übrigens schon an BLACK SABBATH' Debütalbum als Toningenieur beteiligt – mehr Grundausbildung geht nicht, oder?) ins Boot geholt, der ja alle wichtigen PRIEST-Alben (mit-) betreut hat. Merkt man es den Titeln an? Nun, Sons Of Thunder hat zumindest den Charme der mittleren 80er Jahre. Kurz und knackig und das abschließende Giants In The Sky schlägt in in die gleiche Kerbe, ist aber mittels eines spanisch angehauchten Akustikgitarren (ja, richtig gelesen!) Intermezzo spannender aufgebaut und frisst sich tiefer in die Gehirnwindungen. Wenn auch nicht jeder Song ein “Klassiker“-Brandzeichen trägt, ist auch dieses Album eine echte Erlösung von dem ganzen Weichspül-Kram, der um einen herumschwappt. Harte Zeiten brauchen harte Alben!

 

Wer übrigens nicht auf den Cent genau schauen muss, greift sich die “Deluxe Edition“, die schöner gestaltet ist und drei Bonus-Songs aufweist.

 

(Text: Epi Schmidt)

 


Ich gebe zu, dass ich mich in der Vergangenheit auch gerne mal an der Diskussion beteiligt habe, wer denn in Zukunft das Banner des Heavy Metal weitertragen könnte, wenn es die „alten Heroen“ wie IRON MAIDEN, SAXON oder aber auch JUDAS PRIEST (dem Alter geschuldet) irgendwann weiterreichen wollen?
Es wäre ihnen wohl kaum zu verdenken, schließlich sind alle drei Bands auch schon seit mindestens Ende der 1970er (und damit bald 50 Jahre) am Start. Allerdings unterstreichen alle drei Bands immer wieder, dass sie sich noch noch nicht auf dem Altenteil und in der Rocker-Rente sehen.
Jetzt sind es die hohen Priester, die mit “Invincible Shield“ dem Nachwuchs und auch natürlich den Fans einmal mehr zeigen, was eine Metal-Harke ist.

Das Album ist ein Werk im klassischen PRIEST-Sound, wie man ihn seit “Painkiller“ Anfang der 1990er von der Band gewohnt ist (einmal abgesehen von dem umstrittenen “Nostradamus“-Album). Das Gitarren-Duo Glenn Tipton und Richie Faulkner harmoniert mittlerweile mindestens ebenso hervorragend wie es Tipton über lange Jahre mit KK Downing tat.
Die Rhythmus-Sektion aus Ian Hill (Bass) und Scott Travis (Schlagzeug) treibt die Nummern wie eh und je gnadenlos an und die Stimme von „Metal God“ Rob Halford funktioniert (zumindest im Studio) immer noch hervorragend und setzt den Nummern wiederholt die Krone auf.
Ja, der Mann weiß immer noch, wie man eine Metal-Hymne vorträgt. Und davon gibt es hier auch wieder zahlreich: The Serpent And The King, Devil In Disguise, Crown Of Horns, As God Is My Witness und Giants In The Sky sind dabei meine Favoriten. Aber am besten gefällt mir, dass “Invincible Shield“ abwechslungsreicher ausgefallen ist als der ohnehin schon sehr gelungene Vorgänger “Firepower“.
Alterserscheinungen und etwaige Abnutzungen kann man hier nicht feststellen. JUDAS PRIEST stehen immer noch mit an der Spitze der Metal-Szene – und sie scheinen noch lange nicht fertig zu sein.

(Text: Marc Langels)

 


The Priest is back. Erneut. Totgesagte leben länger. Wer alles hatte nach dem Ausscheiden von KK nicht bereits die Totenglocken läuten hören, aber die Metal Götter von einst und in Zukunft straften alle Kritiker Lügen.
Nun der erneute Tiefschlag die Erkrankung von Glenn und von zuvor himmelhoch jauchzend bis nunmehr tief betrübt ging das Stimmungsbarometer abwärts, aber Rückschläge scheinen die „Priester“ nur noch mehr zu beflügeln.

Die vormals angekündigte Bühnenabstinenz ist längst Geschichte und mit dem neuen Longplayer liefern sie ein echtes Statement ab, nämlich dass im Classic Metal kein Weg an ihnen vorbei führt. Derart frisch aber auch gleichzeitig old school ging es seit „Killing Machine“ nicht mehr zur Sache.
Die Songs klingen nach einem Querschnitt aus ihren Klassikalben, hier einen PURPLE Einschlag wie auf „Sin After Sin“, da eine Granate wie auf „Painkiller“ und alles dazwischen, inklusive Hymnen und (Halb)Balladen wie man es sich nur wünschen kann.

Die Twin Soli zwischen Tipton und Faulkner sind echte Ohrenschmäuse wobei man tatsächlich nicht sagen kann, inwieweit Glenns Beitrag reicht, vermuten wir einfach mal das Beste.
Faulkner darf sich aber darüber hinaus offensichtlich auch mittlerweile selbst verwirklichen als nur die Legende verwalten und so hat man nicht selten Gitarrenhelden wie Eddie Van Halen oder Randy Rhoads bei dem ein oder anderen Riff oder Soli im Ohr, was dem Gesamtkonzept absolut gut tut.

Auf der Bonus CD im schicken Digibook gibt es übrigens noch die drei hörenswerten Bonus Tracks Fight Of Your Life, Vicious Circle und The Lodger, die wunderbar in das old school Konzept passen, womit „Invincible Shield“ für alle Altmetaller und auch alle Generationen bis heute die aktuelle Messlatte neu definiert.

 

(Text: Ralf Frank)

 

 

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