Kings Of Leon

Berlin, ColumbiaFritz, 25.11.2003

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 25.11.2003

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Berlin, ColumbiaFritz, 25.11.2003

Die Sippschaft aus Tennessee (ich erspare mir jetzt mal die ganz lustige Bio und verweise auf das kompetente Review des Kollegen Ipach), die sich KINGS OF LEON nennt, ist momentan schwerst angesagt. Nicht nur, dass sämtlich Magazine, die in Sachen Musik kompetent sind oder sich dafür halten, die Band abfeiern, so hat auch z.B. ein Herr Noel Gallagher von OASIS die KINGS OF LEON zu seinen derzeitigen absoluten Favoriten erklärt. Entsprechend ist das ColumbiaFritz proppevoll, das sieht alles feuerpolizeilich sehr bedenklich aus. Wenn da jetzt jemand umkippen würde... aber geht gar nicht, er müsste stehen bleiben, so eng ist es.
Eigentlich ist die Location zu klein, aber die Columbiahalle kann nicht geentert werden: Zum einen sind die dort heute abend anwesenden Fans von MOTÖRHEAD doch noch ein paar mehr und zum anderen wahrscheinlich stärker.
An der Halle prangen zwei Plakate: Kings of Leon, ColumbiaFritz, 25.11., Einlass: 20.00 Uhr, Beginn: 21.00 Uhr und daneben: Kings of Leon, AftershowParty, Sophiensäle, 25.11., Beginn: 22.00 Uhr. Das kann ja lustig werden...

Leider besteht die Band darauf, dass keine Fotos gemacht werden, also muss ich meine Kamera am Eingang abgeben (das funktioniert immerhin ganz gut mit der Aufbewahrung - an dieser Stelle mal ein Dank an die Verantwortlichen). Naja, finde ich eigentlich ziemlich uncool, wenn ich für mich sprechen darf: Der HoM-Leser weiß ohnehin, wie besch... meine Bilder sind (???, die Red.), es geht ja nur darum, den Bericht etwas aufzulockern und womöglich einen kleinen visuellen Eindruck der Band und vielleicht auch der Stimmung zu vermitteln. Aber wer nicht will...

Als Support fungiert Regina Spector, eine Art hemdsärmelige Tori Amos, die ihren Gesang auch selbst auf dem Keyboard begleitet. Ganz nett, aber irgendwie so in eine ganz andere Richtung als der Hauptact. Das wäre so, als würden bei MOTÖRHEAD im Vorprogramm die Damen von HAZELDINE auftreten.
Aber endlich stürmen KINGS OF LEON die Bühne, und das mit den untersagten Fotos leuchtet mir ein wenig ein: Der Yeti lebt, nur nennt er sich jetzt Nathan Followill und bedient die Drums. Auch Sänger Caleb Followill, mit einem etwas gewöhnungsbedürftigen, aber irgendwie authentischen Organ, sollte frisurtechnisch nochmal in sich gehen. Egal, es rockt natürlich gleich ziemlich gut ab, diese Mischung aus CCR, RAMONES, ROLLING STONES, VELVET UNDERGROUND, SMALL FACES und was weiß ich noch alles. Jedenfalls haben die Jungs den Plattenschrank ihrer Eltern ziemlich umfassend geplündert, getreu dem alten BEASTIE BOYS-Motto: Amateure borgen, Profis stehlen.
Der Mix aus Blues, Rock'n'Roll, Garagen-Punk und Country ist schön schwitzig und explosiv, der vielfach verwandte Terminus "Southern STROKES" trifft es aber (jedenfalls aus musikalischer Sicht) nicht so ganz. Denn mit Southern Rock hat das Ganze eher weniger zu tun, allenfalls die Gitarren in Joe's head klingen mächtig nach den ALLMAN BROTHERS. Gemeinsam mit den New Yorkern haben KINGS OF LEON natürlich, ähnlich den WHITE STRIPES, THE CORAL, THE MUSIC usw. die Rückwärtsgewandtheit der musikalischen Grundzutaten, die deutliche Reminiszenz an die späten Sechziger und frühen Siebziger, als in der Rockmusik und nicht nur da) noch eine Aufbruchstimmung herrschte, nach der sich offenbar mehr und mehr junge Bands zurücksehnen.

On stage vermisse ich bei den Jungspunden von KINGS OF LEON jedoch noch ein wenig Souveränität, nicht nur als ein (freude)trunkener Zuschauer plötzlich auf der Bühne herumhampelt und man damit nicht so richtig umgehen kann, weshalb die Security durchgreift, sondern auch die Bühnenpräsenz insgesamt, die irgendwie seltsam verkrampft wirkt. Auch die Kommunikation mit dem Publikum, naturgemäß Caleb Followill vorbehalten, bleibt auf einige wenige Floskeln beschränkt.
Nach knapp mehr als vierzig Minuten sind die Jungs schwupp weg von der Bühne. Es dauert nicht lange und sie sind wieder da, um noch das famose Trani als Zugabe zu bringen, sicherlich auch ein würdiger Abschluss, aber danach ist endgültig aus die Maus und die Lichter gehen an. Einerseits eine gewisse Erleichterung, aus dem Hallendampf in die kühle Nacht hinaustreten zu können, andererseits sind 50 Minuten Bruttospielzeit dann doch etwas karg. Ok, das Debüt "Youth & Young manhood" ist natürlich auch gerade mal 46 Minuten lang, aber es sollte es eine Retro-Band nicht schwer sein, ein wenig zusätzliches Material zu spielen.
Prima Musik, aber Abzüge in der B-Note.

Ralf Stierlen, 26.11.2003

 

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