Elliott Murphy

Coming Home Again

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 04.01.2008
Jahr: 2007

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Coming Home Again, Blue Rose Records, 2007
Elliott Murphy Vocals, Acoustic Guitar, Piano, Harmonica
Olivier Durand Slide Guitar, Acoustic & Electric Guitar, Barritone Guitar, Backing Vocals
Laurant Pardo Bass, Cello, Backing Vocals
Alan Fatras Drums, Backing Vocals
Kenny Margolis Piano, Organ, Mellotron, Omnichord, Accordion
Florent Barbier Tambourine, Floor Tom
Ernie Brooks Bass
Patrick Riguelle Backing Vocals
Gaspard Murphy Electric Guitar on Canaries In The Mind
Produziert von: Elliott Murphy Länge: 62 Min 36 Sek Medium: CD
1. Pneumonia Alley8. Mary Ann's Garage Sale
2. As Good As9. Not Enough Time
3. A Touch Of Kindness10. Johnny Boy Gone
4. Making Friends With The Dead11. Canaries In The Mind
5. 40 Days And 40 Nights12. Jesse
6. Losing It13. Home Again
7. The Prince Of Chaos

Witzig, was es manchmal für Zufälle gibt. Beim erneuten Hören von Elliott Murphys neuem Album widme ich mich gerade meiner Bügelwäsche und was fällt mir als Erstes in die Hände? Das T-Shirt vom "Wolfstock Festival, 15. - 17. Juni 2001". Seit diesem Festival bin ich ein Fan von Elliott. Damals trat er zusammen mit Iain Matthews und Olivier Durand auf und begeisterte sogar an zwei Tagen die Besucher. Ebenso wie auf der folgenden Tournee, wie ihr in meinem Bericht über das Konzert im Sinkkasten am 9.12. jenes Jahres nochmals nachlesen könnt.
Seit diesen Tagen hat sich eigentlich bei Elliott nichts verändert. Immer noch schreibt er Songs auf hohem Niveau, nimmt Alben auf und ist nahezu ständig auf Tour. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich ein Konzert mit dem Mann immer lohnt. Selbst wenn man vorher kein einziges Lied von ihm kennt.
Partner und Bühnen-Kollegen hat er über die Jahre immer gehabt - ob besagter Iain Matthews oder auch mal Chris Spedding - aber der Konstanteste und Wichtigste ist Olivier Durand. Der Franzose, mit seinen herausragenden, gleichzeitig immer songdienlichen, Fertigkeiten auf diversen elektrischen und akustischen Gitarren hat sich zu einem äußerst wichtigen Element in der Musik von Mr. Murphy entwickelt.
Nach zuletzt einer Blues-Scheibe, ist Elliott nun wieder mit 13 eigenen Songs am Start, in seinem Metier als Singer/Songwriter, als charismatischer Geschichtenerzähler dem man nach wie vor gerne zuhört. Hinter Leuten wie Bob Dylan wird er zwar auf Ewig in der zweiten Liga spielen, aber vielleicht ist das sogar von Vorteil. Dem Wahl-Pariser Murphy höre ich heutzutage einfach lieber zu, der klingt, für mich einfach ..., in der Politik würde man sagen: Näher an der Basis.
Pneumonia Alley wird gleich zu Beginn von Durand mit einer George Harrison- Gedächtnis-Slide-Gitarre verziert und Murphy erzählt in bewährtem Stil über Junkies, Long Tall Sally und wem und was ihm sonst noch in dieser Gasse begegnet. Wie üblich macht selbst das bloße Lesen der Texte Laune.
Dazu tragen sicher auch die kleinen Zitate und Anspielungen bei. Ob eben die Long Tall Sally oder "Sunday Morning Comin' Down" und Paris Hilton in As Good As, welches, mit seinen geradlinigen Akustikgitarrenakkorden, dem Piano und der Mundharmonika, klingt wie eine Mischung aus Dylan und Johnny Cash unter Rick Rubins Fitichen.
Leichtes Southern-Flair, gepaart mit Neil Youngs Country-Stil schimmert durch A Touch Of Kindness. Auch hier, wie gehabt, schafft es Elliot, bei aller Einfachheit, immer dynamisch zu bleiben und die Spannung zu erhalten. Das schafft er auch sehr gut mit seiner Stimme. Senkt sie zu tiefsten Tönen, erhebt sie, flüstert und lässt ihr auch Mal ein fast zügelloses "Alright" entfahren.
So gelangt nahezu jeder Song, fast träumerisch leicht, tief den Kopf des Hörers und verankert sich dort. Zumindest Teile von ihm. Trotz des betrüblichen Textes der melancholischen Ballade Making Friends With The Dead verleitet auch dieser Song zum Träumen und entführt mit seinen akustischen Gitarren in den Süden Europas.
In Losing It vereinigt sich Country mit Folk, wie wir es auch von Bruce Springsteen kennen (mit dem Elliott ja auch schon duettiert hat). Akkordeon und eine raue E-Gitarre im Solo, setzen hier die Akzente, während Herr Murphy erkennt: "If I could act like Johnny Depp, I'll be the next Brando ..." Tja, das versucht der Johnny ja auch vehement.
The Prince Of Chaos hat stark düstere Züge und erinnert mich an den 'Bullet Proof Poet' Tyla. Sehr im Vordergrund steht, da die Stimme und, ja, predigt, während die Musik zur atmosphärischen Kulisse wird.

Es geht aber durchaus auch schwungvoll zu, wie bei Maryann's Garage Sale. Das klingt fast wie John Hiatt zu "Slow Turning"-Zeiten. Treibend und kraftvoll und die Kirmes-Orgel sowie der Gesang klingen wie Tom Petty.
Und wo ich grad bei Namen bin: Hat Neil Young Mitte der 70er viel anders geklungen, als Elliott hier bei Not Enough Time? Sphärischer Wüsten-Klang, mit klagender Mundharmonika und einer Melodie, die sich im Ohr festsetzt. Die genannten Künstler sind - wie immer - nur Anhaltspunkte, denn ein Elliott Murphy hat längst seine eigene unverkennbare Art. Ein Stil, der von Fans schon mal als "Murphyland" bezeichnet wird.
Good-Time rockig geht's bei Canaries In The Mind zu. Wieder mit Kirmes-Orgel und Akkordeon, da kommt richtige Party-Laune auf. Und der Nachwuchs ist auch schon am Start, denn die elektrisch-rauen Gitarren-Licks und das fetzige Solo stammen vom Elliotts Sohn Gaspard Murphy.
Einem gescheiterten Musikkollegen ist das gefühlvolle Jesse gewidmet und man hört nochmals mit gespannter Aufmerksamkeit zu. Was war da? Um wen es wohl geht?
Elliott Murphy ist einfach ein herausragender Geschichtenerzähler der mit Home Again genau dahin zurück kehrt, wo er eigentlich immer war und hingehört: in die Reihe der großen Singer/Songwriter. Nur wenig hinter Leuten wie Young und Dylan.

Epi Schmidt, 04.01.2008

 

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