Eric Clapton

461 Ocean Boulevard

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 20.12.2004
Jahr: 2004

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Eric Clapton
461 Ocean Boulevard (Deluxe Edition), Polydor/Universal, 2004 (1974)
Eric Clapton Guitar, Dobro, Vocals
George Terry Guitar, Background Vocals
Dick Sims Keyboards, Organ
Carl Radle Bass
Jamie Oldaker Drums
Albhy Galuten Piano
Al Jackson Drums
Yvonne Elliman Vocals, Guitar
Produziert von: Tom Dowd Länge: 142 Min 42 Sek Medium: Do-CD
CD 1: 461 Ocean Boulevard Remastered (Recorded April-May 1974 at Criteria Studios, Miami)
1. Motherless Children9. Steady Rollin' Man
2. Give Me Strength10. Mainline Florida
3. Willie And The Hand JiveSession Out-Takes:
4. Get Ready11. Walkin' Down The Road
5. I Shot The Sheriff12. Ain't That Lovin' You
6. I Can't Hold Out13. Meet Me (Down At The Bottom)
7. Please Be With Me14. Eric (After Hours Blues)
8. Let It Grow15. B Minor Jam
CD 2: Live At Hammersmith Odeon, London (Recorded December 4th and 5th 1974)
1. Smile7. Little Wing
2. Let It Grow8. Singin' The Blues
3. Can't Find My Way Home9. Badge
4. I Shot The Sheriff10. Layla
5. Tell The Truth11. Let It Rain
6. The Sky Is Crying / Have You Ever Loved A Woman / Ramblin' On My Mind12. Meet

Als Pete Townshend im Januar 1973 das "Rainbow Concert" für seinen Freund - mit reichlich Prominenz - organisierte, hatte man eigentlich die Hoffnung, Eric Clapton hätte seine Drogensucht überwunden, oder zumindest in den Griff bekommen.
Den Stellenwert Claptons kann man daran sehen, dass die Scheibe mit lediglich einer Handvoll Songs und in miesem Sound trotzdem die britischen Top 20 schaffte (mittlerweile gibt es ja das komplette Konzert auf CD und das in gutem Klang - lohnt sich!).
Weil aber bei dem Herrn Clapton noch nie etwas so verlaufen ist, wie man es erwartete, folgte der Rückfall auf dem Fuß. So ging wieder ein Jahr ins Land, bis im April 1974 in Miami die Aufnahmen für ein neues Album beginnen konnten.

Dass der Albumtitel die Adresse der Criteria Studios ist, dürfte bekannt sein. In denen residierte Tom Dowd, und der war auch der richtige Mann, um Clapton wieder in Spiellaune zu versetzen. So wurden bevorzugt Musiker eingeladen, die bereits mit Clapton gearbeitet hatten bzw. die ihm bekannt waren.
Der Plan, an einigen bereits 1971 begonnen Tracks weiter zu arbeiten, wurde schnell fallen gelassen. Nachdem die Studioband gut harmonierte, entschied man sich für neue Songs. Allerdings sind lediglich drei der Songs der Original-LP von Clapton geschrieben, bzw. mitgeschrieben worden.
Das milde Wetter auf Miami, das stärker werdende Interesse an Reggae und, nicht zuletzt, die Überdrüssigkeit Claptons seines Stardoms, sind aus dem überwiegend relaxten Feeling dieses Albums herauszuhören. Nichtsdestotrotz fängt die Scheibe mit der flotten Rocknummer Motherless Children, im Orginal ein Gospel/Blues Traditional, richtig schwungvoll an und bringt mit seinem galoppierenden Rhythmus richtig Southern Feeling ein. Dazu trägt Claptons Slidegitarrenspiel einiges bei. Offensichtlich sind ihm die Sessions mit Duane Allman noch gut im Gedächtnis.
Dann geht es gleich mal zurück zum Slow-Blues und Folk. Weiß man um die vorausgegangenen "verlorenen Jahre", kann man Erics flehendes Give Me Strength gut verstehen. Die Orgel vibriert auch im Hintergrund, als würde eine Messe gehalten. Aber klasse gemacht und mit perfektem Sound.

Wie gesagt, war Clapton auf Understatement aus und so sind die Lieder nicht übermäßig lang und Gitarrenorgien finden auch keine statt. Trotzdem ist jede Menge feine Gitarrenarbeit vorhanden - sie konzentriert sich hier halt auf den Rhythmus.
Einen wunderschönen "Teppich" weben Eric und George Terry u.a. bei Willie And The Hand Jive. Auch dieser Song viel mehr Laid-Back als man ihn sonst kennt.
Get Ready, zusammen mit Sängerin Yvonne Elliman geschrieben, die auch einen Teil der Lead-Vocals übernimmt, bringt mehr Funk und Soul ein und groovt richtig gut. Man meint die Hitze der Umgebung förmlich spüren zu können.
Der Überhit der LP war natürlich I Shot The Sheriff. Bob Marleys Song vom Album "Burnin'" aus dem vorhergehenden Jahr dürfte, wenn auch etwas bluesiger interpretiert, mit die erste Reggae-Nummer gewesen sein, die ein Blues-Rock-Act wie Eric Clapton aufgenommen hat. Der Song schaffte Platz 1 der US-Charts und das Album tat es ihm gleich.

Seine Blues- und R&B-Wurzeln vergaß Eric natürlich auch nicht. Mit I Can't Hold Out (Elmore James) und Steady Rollin' Man (Robert Johnson) finden sich zwei Blues-Stücke hier, die beide umarrangiert wurden und im ersten Fall eher langsam und getragen und beim zweiten Lied rhythmischer betont wurden.
Einer der schönsten Folk-Songs und ein weiteres Highlight ist das von Scott Boyer (von der Band COWBOY) geschriebene Please Be With Me. Von den herrlichen Gesangsharmonien abgesehen, glänzt Clapton auf seiner Dobro und mit einem einfühlsamen Slide-Solo.
Dem steht auch Let It Grow nicht nach. Eine bluesig-folkige Ballade mit einem nahezu hypnotischen, immer mehr anschwellenden Gitarrenthema und einem Refrain, der einen zum Mitsingen zwingt. Ganz große Klasse!
Das von Gitarrist George Terry verfasste Mainline Florida ist zwar auch kaum über vier Minuten lang, birgt aber doch, quasi zwischen den Zeilen, einiges von Claptons besonderen Gitarrenfähigkeiten.

Zusätzlich zum regulären Album finden sich auf der ersten CD noch fünf Studio-Outtakes, die damals keine Berücksichtigung fanden. Erhältlich waren sie mittlerweile aber in den "Crossroads"-Boxen, bzw. auf dem Sampler "Eric Clapton: Blues". Hier widmen sich Eric und seine Band mehr einem ursprünglichen Blues-Stil. Bei Jimmy Reeds Ain't That Lovin' You war Dave Mason Gast im Studio und greift entsprechend mit in die Saiten. Sehr gut gefällt mir auch der Beitrag von Dick Sims. Sein Orgelsound erinnert mich hier und da an den frühen Jon Lord.
Diese fünf Songs fügen sich jedenfalls hervorragend an das bekannte Album, auch, oder gerade wegen, ihres Jam-Charakters.

Die zweite CD birgt einen überwiegend unveröffentlichten Live-Mitschnitt aus dem selben Jahr, als Eric Clapton die Studiobesetzung als Live-Band übernahm und zwei Abende im Londoner Hammersmith Odeon spielte. Ein Schritt der sich lohnte, denn die Band war wirklich in bester Verfassung und spielte perfekt zusammen. Dabei fanden mit Let It Grow und I Shot The Sheriff nur zwei der Songs der neuen LP Berücksichtigung, aber die bisherige Karriere des Gitarristen/Sängers wurde komplett gestreift.

Eher ungewöhnlich für ein Konzert, der ruhige Beginn mit der souligen Ballade Smile, aber, wie gesagt, Clapton wollte zurückhaltender agieren.
Aus BLIND FAITH-Tagen wurde Can't Find My Way Home gespielt. Den Steve Winwood-Part übernimmt Yvonne Elliman, während die zweite Sängerin Marcy Levin die Mundharmonika beisteuert - und das sogar sehr effektvoll.
Im Gegensatz zur Studioversion startet I Shot The Sheriff mit dem prägnanten Riff und entfacht auch zusätzliche Power und Rauheit. Auch vergisst Clapton nicht Bob Marley zu erwähnen.

Insgesamt nehmen mir, wenn auch gesanglich einwandfrei, die beiden Damen etwas zu viel Raum ein. Das geht sogar soweit, dass sie teilweise das angebrachte Gitarrensolo verdrängen. Das ist aber nur meine persönliche Meinung - es wird die meisten gar nicht stören.
Das Medley The Sky Is Crying / Have You Ever Loved A Woman / Ramblin' On My Mind war bereits auf "Eric Clapton: Crossroads 2" zu finden, macht aber auch hier Spaß, zumal in den über sieben Minuten auch Eric einiges an Zurückhaltung vergisst. Dieser Ton ist einfach unnachahmlich!
Klar, dass auch die Clapton-Klassiker Badge und Layla vertreten sind. Ersteres finde ich hier außergewöhnlich gut. Liegt bestimmt mit an dem Orgelteppich von Dick Sims, aber auch am einzigartigen Spiel Claptons, der selbst wenn er zurückhaltend spielt immer noch absolut beeindruckend ist. Was waren das für Zeiten...
Layla hab ich wiederum schon inspirierter gehört - oder sollte ich sagen: rockiger? Es kommt halt etwas "verspielter" als sonst rüber. Das lässt aber auch Raum für Erics Soli!
Im abschließenden Let It Rain lässt die Band noch mal ein richtiges Groove-, Gesangs- und Gitarrenfeuerwerk los - die Halle muss gebrannt haben!

Da hat Polydor/Universal also ein schönes Gegenstück zu den Sony Legacy Veröffentlichungen ins Leben gerufen. Wie diese, kommt auch die "Deluxe Edition" im mehrfach aufklappbaren Digi-Pack, mit umfangreichem Booklet und im Plastikschuber.

Epi Schmidt, 20.12.2004

 

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