Titel |
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01. I Love You Too |
02. The Wolf |
03. A Different Tune |
04. Nobody’s Coming |
05. The Refuge Of Your Arms |
06. The Place They Call Home |
07. Angeline |
08. Trouble Town |
09. Portrait Of Astrid (A Nocturne) |
Musiker | Instrument |
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Gill Landry | Vocals, Guitars, Pedal Steel, Keyboards, Harmonica |
Seth Ford-Young | Bass |
Josh Collazo | Drums |
Steward Cole | Trumpet |
Odessa Jorgensen | Violin |
Von weit draußen wird der Blick auf die Heimat oft klarer und zugleich ernüchternder. Im Westen von Frankreich hatte sich Gill Landry, Ex-Mitglied der OLD CROW MEDICINE SHOW, für einen Monat niedergelassen, um einen solch unverstellten Blick auf seine Heimat Amerika zu werfen. Und sein Urteil fällt ziemlich vernichtend aus; die Songs seien „Gedanken zur kollektiven Halluzination, die sich Amerika nennt“, sagt er. Und nennt das Album daher folgerichtig „Skeleton At The Banquet“. Wobei es dem Hörer überlassen bleibt, herauszufinden, wer hier die Skelette sind. Landry jedenfalls sitzt einsam an einem gedeckten Tisch und die Kerzen und Blumen erinnern eher an ein viktorianisches Trauermahl als an die wilden Bankette der ROLLING STONES.
Auch die neun Songs des Multiinstrumentalisten haben etwas geheimnisvoll-düsteres, eine Eloge in Moll folgt auf die andere, zum Teil beschwingt im Rhythmus wie in dem wunderbaren Schleicher Nobody’s Coming, der auf einer federnden Wolke von Gitarrenzupfern, Trompeten-Licks und Violinen-Einsprengseln daherkommt. Als hätte sich Tom Waits mit CALEXICO in der französischen Provinz getroffen. Zum Teil aber auch bedrohlich wie eine nächtliche, spärlich erleuchtete Grenzstadt (Trouble Town), in der die letzten Pistoleros den Passanten Unbehagen verursachen („… black-clad henchmen block the doorway, forsaken children line the hallway, bricks of shame pave the walkway, on the road to trouble town…)
Amerika ist kein Wohlfühlort mehr, die großen Träume sind ausgeträumt, aber wenigstens bleibt noch ein bisschen Liebe – ganz gezielt übers Album verstreut. Da klingt Gill Landry dann wie andere große Songwriter seiner Generation ganz bei sich, schlägt kräftig in die Akustik-Gitarre und beklagt, dass Angeline zwar „unkind“ sei, aber hey, was soll’s, am nächsten Morgen ist er weg und die Nacht ist es wert. Slaid Cleaves oder Bruce Henderson lassen grüßen. Und Produzent Seth Ford-Young webt zusammen mit den anderen Musikern einen dichten, intimen Sound, als säße man immer ganz in der Nähe des Sängers und schaue ihm wie ein Gespenst ständig über die Schultern… zum Abspann schließlich gibt es noch ein passendes Instrumental Portrait of Astrid (A Nocturne), bevor der Vorhang über Amerika dann endgültig fällt…