Margo Price

Strays

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 05.01.2023
Jahr: 2022
Stil: Americana /Psychedelic
Spiellänge: 46:22
Produzent: Jonathan Wilson

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Plattenfirma: Loma Vista Recordings

Promotion: Oktober Promotion


Redakteur(e):

Holger Müller


s. weitere Künstler zum Review:

Jefferson Airplane

Stevie Nicks

Titel
01. Been To The Mountain
02. Light Me Up
03. Radio
04. Change of Heart
05. Country Road
 
06. Time Machine
07. Hell In The Heartland
08. Anytime You Call
09. Lydia
10. Landfill
Musiker Instrument
Margo Price Vocals, Percussion
Mike Campbell Guitar
Jamie Davis Guitar
Alex Munoz Guitar
Micah Hulscher Keyboards, Piano
Kevin Black Bass
Dillon Napier Drums
Sharon Van Etten Harmony Vocals
Jonathan Wilson Slide Guitar, Percussion
Jeremy Ivey Acoustic Bass, Guitar
Jacob Braun Cello
Zach Dellinger Viola

„File under Country“? Das war einmal, zwei erste Alben lang, um genau zu sein. Schon mit dem Vorgänger „That’s How Rumors Get Started“ verabschiedete sich Margo Price, obwohl in Nashville angesiedelt, ein Stück weit von den traditionellen Klängen und Album Nummer 4, „Strays“, macht damit nun fast gänzlich Schluss. Denn der Kosmos der 39jährigen Songwriterin ist viel größer, als es der Country-Kanon zulässt. Diese Orgel gleich zu Beginn des Albums, ist die nun von JEFFERSON AIRPLANE oder den DOORS abgeschaut? Das akustische Gitarrenriff des zweiten Stücks Light Me Up ist jedenfalls eindeutig eine LED ZEPPELIN-Hommage. Nur um dann einen elektronisch-opulenten Pop-Song namens Radio nachzuschieben, der direkt in die Moderne führt, etwa zu den Platten ihrer Kollegin Lissie. Und in dem Price feierlich und anzüglich zugleich verkündet: „Only thing I have on is the radio…“

Die Vielfalt an musikalischen Einflüssen, die der kalifornische Hit-Produzent Jonathan Wilson hier mit der Sängerin eingefangen hat, macht „Strays“ zu einer spannenden, aber auch etwas ziellosen Platte. Hell In The Heartland würde auf die meisten Soloplatten von Stevie Nicks passen, Anytime You Call ist eher Soul und Gospel als Country. Landfill ganz zum Schluss könnte auch das Finale einer der letzten drei Taylor-Swift-Alben sein. Jeder Song will als eigenes Statement entdeckt werden – und Price hat viel zu sagen auf diesem Album. Über ihre Alkoholsucht und den langen Weg hinaus, singt und erzählt sie genauso offenherzig wie über die unselige Abtreibungsdebatte, die Frauen ihre Selbstbestimmungsrechte nehmen will. Immer wieder nimmt sie die Perspektive der Gescheiterten ein, „White Trash“, dem niemand etwas zutraut. Am eindrucksvollsten im Stück Lydia; eine Ballade, so einsam wie die bittersten Road-Songs von Townes Van Zandt. „Tied like a dog on a chain with a midlife crisis and an ex husband. Sneaking a Marlboro Ultra Light I stole from a nurse out there in the alley. Halfway home is where the heart is and I’m halfway home.“ Viel ernüchternder geht die Beschreibung eines typischen Lebens in der amerikanischen Unterschicht nicht.

Aber Margo Price macht auch ihren Frieden mit ein paar ihrer Dämonen auf dieser Platte – und zeigt neues Selbstbewusstsein, das aus Durchhaltevermögen stammt. „Been through hell, done it…“ Ein paar prominente Gäste hat sie sich für diese Bekenntnisse an Bord geholt, aber weder Sharon Van Etten noch LUCIUS fallen sonderlich auf. Heartbreakers-Gitarrist Mike Campbell immerhin trägt auf Light Me Up deutlich seinen Teil dazu bei, dass das Sixities-Feeling so richtig schön durchschimmert – wer mag, kann hier auch die BYRDS in frischem Gewand hören. Oder das Cannabis, das Price aufgrund ihrer Bekanntschaft mit Willie Nelson zu einem eigenen Nebengeschäft gemacht hat. Oder die „magic mushrooms“, die sie gerne legalisieren würde. Mit Campbell hat sie jedenfalls noch einen ganzen Haufen mehr Songs aufgenommen – ein Doppelalbum war dieses Mal aber leider nicht drin.

Dafür aber noch ein ganz besonders starker Song, der Country ist, wie Margo Price es definiert; also lieber auf den Spuren all der verlorenen Outlaw-Seelen wandert, als sich um die Grand Ole Opry zu bemühen. Die County Road ist einsam, endlos und hat doch einen unwiderstehlichen Beat – und eine unheilvolle Slide Gitarre. „No one’s lucky and no one’s saved. And no one really knows why it was you who had to go down like that out on county road…“ Fünf Minuten Gänsehaut pur. „File under Country“? Nur für diejenigen, die mit der dunklen Seite der Seele ein Tänzchen wagen wollen…    

 

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