Nathaniel Rateliff

Falling Faster Than You Can Run

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 21.02.2014
Jahr: 2013
Stil: Singer-Songwriter

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Nathaniel Rateliff Homepage



Redakteur(e):

Holger Müller


Nathaniel Rateliff
Falling Faster Than You Can Run, Mod y Vi Records, 2013
Nathaniel RateliffVocals, Guitar
Joseph B. Pope IIIGuitar, Harmonica, Vocals
Julie DavisBass, Vocals
James HanPiano, Organ
Patrick MeeseDrums
Carrie BeederViolin, Cello
Andy Wild
Joe Tabano
Produziert von: Nathaniel Rateliff & Jamie Mefford Länge: 44 Min 35 Sek Medium: CD
01. Still Trying07. Right On
02. I Am08. Three Fingers In
03. Don't Get Too Close09. Forgetting Is Believing
04. Laborman10. When Do You See
05. How To Win11. Falling Faster Than You Can Run
06. Nothing To Show For

Es ist kalt draußen. Und einsam. Oder vielleicht fühlt es sich auch nur so an. Denn ein paar Menschen sind ja da, und spielen. Ein paar karge Gitarrenriffs zum Beispiel. Oder einen stoischen Rhythmus. Und wenn sich alle für ein paar Minuten am Feuer zusammensetzen, dann wird es sogar richtig warm, fast schon fiebrig. Aber in dieser Wildnis ist auch das gefährlich, es könnte etwas anlocken, was eigentlich besser unter der Erde bliebe …

Nathaniel Rateliff ist irgendwo da draußen in dieser Welt, die nicht vergibt. Und davon singt er, leidenschaftlich, eindrücklich, verletzt. „Well I can hardly breathe right here, I was spitting on myself“, klagt er gleich im ersten Song Still Trying. Und so geht es weiter, elf düster-verlockende Lieder lang. „I’ve wallowed away months at a time. I’ve got no presence from here out.“ Als ob sich Jean-Baptiste Grenouille, der verzweifelte Held aus Patrick Süsskinds Roman “Das Parfüm”, in die Weiten des amerikanischen Westens verirrt hätte.

Mit Sam Bean oder Will Oldham ist der Sänger aus Denver zu Recht schon nach seinem ersten Album verglichen worden. Auch der Gesang von MUMFORD & SONS schimmert ab und an durch. All deren Geist atmet auch Rateliffs Zweitling "Falling Faster Than You Can Run". Aber eine solch verzweifelte Selbstbestandsaufnahme ist selbst für die ohnehin spröde Musik des Mittleren Westens verstörend. „Breaking away in defeat of you all“, singt er in dem Lied, das dem Album seinen Namen gab. “And catching the stone with the side of my head.” Wie viel schlimmer kann man sich noch fühlen?

Und genau so einsam und hoffnungslos klingt dieser Schlusstrack auch. Die letzten Spuren im Schnee eines verendenden Wesens. Aber nicht alles ist so trist geraten, musikalisch wenigstens. Denn Rateliff ist eigentlich Soul-Fan und spielt diesen mit seiner Nebencombo THE NIGHT SWEATS auch mit großer Emphase. Nothing To Show For ist so ein Song, der wie eine Lawine ins Tal walzt, immer wieder kurz innehält um dann neuen Schwung zu holen.

Und für die Dauer eines einzigen nachfolgenden Songs im sanften Swing-Rhythmus (Right on) macht Rateliff sogar Hoffnung, dass alles besser werden könnte: „We’ll hold together. Right on, right on.“ Aber danach winkt sie schon wieder, die Einsamkeit. Und nichts kann den Sänger bewegen, von dort wegzugehen. “Been there always. Could be there again.“

Holger Müller, 17.02.2014

 

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