Titel |
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01. My Baby Done Changed The Lock On The Door |
02. The Midnight Special |
03. Hooray Hooray |
04. Deep Sea Diver |
05. Pick A Bale Of Cotton |
06. Drinkin' Wine Spo-Dee-O-Dee |
07. What A Beautiful City |
08. Pawn Shop Blues |
09. Cornbread, Peas, Black Molasses |
10. Packing Up Getting Ready To Go |
11. I Shall Not Be Moved |
Musiker | Instrument |
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Taj Mahal | Vocal, Harmonica, Guitar, Piano |
Ry Cooder | Vocal, Guitar, Mandolin, Banjo |
Joachim Cooder | Drums, Bass |
Zu den besten Debütalben aller Zeiten gehört – wohl nicht nur für mich – das 1968er Album von Henry St. Clair Fredericks, der sich da bereits Taj Mahal nannte. Auf jenem Album befindet sich unter anderem eine Version von Blind Willie McTells Statesboro Blues, die eine Südstaaten-Band dermaßen antörnte, dass sie ihr “At Fillmore East“ direkt damit beginnen ließen. Duane Allman hatte sehr genau hingehört, was Ry Cooder mit seinem Slide-Spiel bewirkte. Jener Cooder war nämlich der Lead-Gitarrist auf jenem Debüt von Taj Mahal.
Dass die beiden im Herbst ihrer Karriere noch einmal für ein Album zusammenkommen, kann man nur als Glücksfall für alle Fans von ehrlicher Blues- und Roots-Musik betrachten. Taj ist vor wenigen Tagen 80 geworden, Ry im März 75. Alt klingt hier aber gar nichts. Im Gegenteil, die beiden scheinen vor Vitalität zu sprühen. Spaß hatten die beiden Ausnahmemusiker ganz offensichtlich bei ihren Sessions. Vorgenommen haben sie sich dabei Songs aus dem Fundus von Sonny Terry und Brownie McGhee. Mahal und Cooder fungieren sozusagen als aktuelles Pendant der beiden legendären Blueser. Terry war der Mundharmonikaspieler, McGhee der Gitarrist. Ganz wie bei diesen beiden hier.
Und mehr fundierten Background als Mahal und Cooder kann man wahrscheinlich nicht haben. Beide zeitlebens Schürfer nach und Bewahrer von ursprünglicher, traditioneller Musik. Wenn die sich in eine Materie begeben, dann richtig. Unterstützt von Cooders Sohn Joachim an Bass und Schlagzeug. Und die Leidenschaft der drei Musiker steckt einfach an. Ob mit dem stampfenden My Baby Done Changed The Lock On The Door, welches das Album rau und herzlich das Album eröffnet, dem Evergreen The Midnight Special (ja, auch die Nummer stammt von Sonny Terry und Brwonie McGhee) oder dem herrlichen Swamp-Blues von Hooray Hooray – und das sind erst die ersten drei Nummern - , man fühlt sich umgehend richtig gut und vergisst schon bald, wer hier spielt. Das könnten durchaus auch Terry und McGhee sein.
Anders sieht's natürlich bei akustischen Slow-Blues-Songs, wie Pawn Shop Blues aus, denn die gefühlvolle Slide-Gitarre ist natürlich unverkennbar Cooder, der auf dem Gebiet immer noch einer der besten auf der Welt ist. Letztlich versucht hier aber keiner sich in den Vordergrund zu spielen, sondern agiert im Dienst der Sache und dieser heißt, bestmöglichen, authentischen Blues zu präsentieren, der immer noch absolut mitreißend ist.
Was auch bei den Protagonisten so wirkt, denn wie diese sich selbst in zunächst ruhigen, an Field-Holler erinnernde Songs gegenseitig pushen, dass macht einfach Spaß. Da höre man sich nur I Shall Not Be Moved oder Pick A Bale Of Cotton an. Und wer sich wie in einem Juke Joint vor 100 Jahren fühlen möchte, der gebe sich Deep Sea Diver, Packing Up Getting Ready To Go oder Cornbread, Peas Black Molasses. So gut kriegt man das wahrscheinlich heutzutage nicht einmal mehr in den amerikanischen Südstaaten geboten.