Status Quo Down Down & Dignified At The Royal Albert Hall, ear music, 2018 |
Francis Rossi OBE | Vocals, Guitar | |||
Andrew Bown | Keyboards, Guitar, Harmonica, Vocals | |||
John "Rhino" Edwards | Bass, vocals | |||
Leon Cave | Drums | |||
Richie Malone | Guitar, Vocals | |||
Aquostic Band: | ||||
Geraint Watkins | Piano & Accordion | |||
Chloe Gardner | Vocals, Guitar & Percussion | |||
Hannah Acar | Violin, Vocals & Percussion | |||
Ralf Oehmichen | Guitars & Vocals | |||
Paul Hirsch | Keyboards | |||
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01. And It's Better Now | 12. Band Introductions | |||
02. Break The Rules | 13. Don't Drive My Car | |||
03. Again And Again | 14. Reason For Living | |||
04. Paper Plane | 15. Claudie | |||
05. Rock'n'Roll | 16. Rain | |||
06. Caroline | 17. Marquerita Time | |||
07. Hold You Back | 18. Na Na Na | |||
08. That's A Fact | 19. Whatever You Want | |||
09. Down Down | 20. Rockin' All Over The World | |||
10. Pictures Of Matchstick Man | 21. Burning Bridges | |||
11. Rollin' Home | ||||
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Kleine Boogie-Schunkel-Runde gefällig? Francis Rossi und seine QUO-Band laden in die altehrwürdige Royal Albert Hall. QUO-Band ist jetzt natürlich nicht komplett fair, denn mit Andy Bown und Rhino Edwards sind neben dem Band-Chef noch zwei altgediente Recken an Bord, die seit den70en, bzw. seit den 80ern, Teil des Boogie-Kosmos von STATUS QUO sind.
“Dignified”, Bestandteil des Albumtitels, kann man mit “würdig”, würdevoll” oder auch “gediegen” übersetzen. Ich würde letzterer Beschreibung den Vorzug geben, denn es geht wahrhaft gediegen zu. Erstens spielt man auf akustischen Instrumenten und zweitens ist bekanntlich Rick Parfitt vor gut zwei Jahren verstorben und damit fehlt das Rock’n’Roll-Aushängeschild der Band. Ich konnte mich da schon persönlich von überzeugen: Das ist nicht mehr die Band von einst.
Schön, dann ist es eben eine andere, könnte man sagen und Akustik-Live-Alben haben schon andere Bands rausgebracht. War teils auch gar nicht mal schlecht, aber bereits die Akustik-Platten von QUO spiegelten nicht dsa wieder, was eigentlich die Essenz der Band ist. Ein altersmäßig vorgerücktes Publikum fand daran – für den Nachmittags-Tee – eventuell trotzdem Gefallen.
Wäre die legendäre Ansage “Is there anybody out there who wants to boogie?” ertönt, hätten wahrscheinlich sogar ein paar Besucher verschämt mit den Fingern geschnippt und sich gemeldet. Aber auf druckvollen Boogie hofft man spätestens ab der Cajun-Fassung von Break The Rules wohl nicht mehr. Ja, nett, Akkordeon und Schrammel-Schrammel und mit Besen gespieltem Schlagzeug und einer Mundharmonika für die Lagerfeuerromantik. Und dann zum Ringelreihen und Scheunen-Polka-Fassung von Again And Again - hätte man das vor 30 Jahren im Jugendzimmer aufgelegt, hätten die Eltern ausnahmsweise gesagt: “Mach doch mal lauter”.
Dazu fehlt natürlich Parfitts ausdrucksstarkes Organ an jeder Ecke. Ich denke mal, Rhino singt hier, aber was will er machen?`
Paper Plane ist ja irgendwie unkaputtbar, und der Gesang – von Rossis schwächelnder Stimmer abgesehen – ist sogar recht harmonisch. Doch da darf man besser nicht die Original-Fassung zum Vergleich hernehmen. Rock’n’Roll eignet sich vielleicht für diese Scheibe am besten, aber hätt’s jetzt echt diese Background-Sängerinnen gebraucht?
Gut, Ähnliches kann man sich fast bei jedem Stück fragen. Caroline zum Mitwippen mit dem Fuß? Hold You Back, wo Rossi schon fast die Luft ausgeht und man den Kopf im Takt wiegt? Ich befürchte fast im Publikum hat man eine Polonaise inszeniert. Wenn das in der Royal Albert Hall erlaubt ist. Down Down als flotte Country-Rock-Fassung?v da passt Rollin Home, in der Bonanza-Version gut dazu.
Dass Rossi bei der Band Introduction es nicht fertig kriegt, Rick Parfitts Namen zu nennen um in das anschließende Don’t Drive My Car überzuleiten, ist schon bezeichnend. Er nuschelt irgenwas von “geschrieben von Andrew und meinem Partner der offensichtlich.. nun ja, wir wissen warum...”. Also, sorry, aber das ist echt schäbig!
Gut, immerhin muss man sagen, da hat man sich beim Arrangement was einfallen lassen und eine Art Balkan-Blues-Tango daraus gemacht. Muss einem nicht gefallen, aber immerhin innovativ.
Reason For Living - Erinnerung an das “Hello” Album der Band bringt tatsächlich etwas Schwung in die Geschichte, der mit Claudie gleich wieder verschwindet. Von der hüftlahmen Version von Rain - Rick, wo bist du?! - schlendert man zur Marquerita Time und… hach, ja, bei Whatever You Want glimmt Hoffnung auf – die ja bekanntlich zuletzt stirbt – aber der blonde Gitarrist fehlt auch hier und die Streicher machen es auch nicht besser. Auch wenn wohl im Original welche dabei waren.
Das Piano-Intro von Rockin’ All Over The World verfehlt nie ganz seine Wirkung und zum Glück für Rossi ist das Publikum hier mal deutlicher zu hören.
Tja, was soll ich sagen? Es gibt bestimmt ein Live-Album von STATUS QUO, das man haben muss. Das ist zwar schon über 40 Jahre alt, aber so gediegen, wie da gerockt wurde, macht das heute noch Spaß. Wer danach was zum entspannen braucht, der kann ja mal hier einen Versuch starten.
Ach, und der Witz zum Abschluss: Francis Rossi fügt tatsächlich auf dem Album seine Ritter-Auszeichnung “OBE” an seinen Namen an. Ich glaub, noch nicht mal Paul McCartney wäre auf so eine Idee gekommen...