The Blues Band The Rooster Crowed, Repertoire Records, 2018 |
Dave Kelly | Lead Vocals, Slide Guitar | |||
Gary Fletcher | Bass Guitar, Acoustic Guitar, Lead and Backing Vocals | |||
Paul Jones | Harmonica, Lead and Backing Vocals | |||
Rob Townsend | Drums | |||
Tom McGuinness | Guitar, Lead Vocals | |||
Guest: | ||||
Paddy Millner | Piano, Organ | |||
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01. New Skin Game Blues | 07. Say You Will | |||
02. Peace - Don't You Worry | 08. Hot Dog | |||
03. The Rooster Crowed In Memphis | 09. Weeping Willow | |||
04. Too Much Competition | 10. Brother Blues | |||
05. I Am The Doctor | 11. Get Right Church | |||
06. Still A Fool | 12. Even Better | |||
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Tatsächlich sind es schon wieder sieben Jahre, seit THE BLUES BAND mit “Few Short Lines“ ein vermeintliches Spätwerk von hervorragender Qualität vorgelegt haben. Betrachtet man die doch beachtliche “Laufzeit“ der britischen Blues-Band, hätte das auch durchaus schon ein Abschiedsalbum sein können, aber Typen, die mit solcher Leidenschaft beim Musikmachen sind, die hören wohl erst auf, wenn sich der Sargdeckel schließt.
Und das ist gut so!
Denn die Herren Jones, Kelly, McGuiness und Co. touren nach wie vor fleißig – in Kürze auch wieder in einem Theater in Ihrer Nähe! - und stecken ganz offensichtlich voller Esprit. Ganz im Stile der ROLLING STONES haben sie ihr aktuelles “Blues-Album“ innerhalb von ein paar Tagen eingespielt. Mit dem Unterschied, dass sie fast alle Songs selbst geschrieben haben.
Oder auch neu arrangiert, wie Dave Kelly das Traditional New Skin Game Blues. Dieser entpuppt sich als bestmöglicher Einstieg in dieses Album. So ein knochentrockener Boogie kommt einfach immer gut und sorgt für den nötigen Elan. Dave Kelly singt natürlich Lead und die wundervolle Slide-Gitarre stammt natürlich auch von ihm. Die Chicago-Blues-Harp steuert ebenso natürlich Paul Jones bei und Paddy Millner liefert als Gast die Piano-Sprenkel im Hintergrund. Klar, ist das nicht mehr ganz so triebhaft, wie damals Talk To Me beim Debütalbum, aber für fast 40 Jahre später absolut beeindruckend.
Was auch für das swampige Peace – Don‘t You Worry gilt. Auch hier stechen einmal Paul Jones (der Mann hat die 75 schon überschritten!) an Lead Gesang und Harmonika und Dave Kelly mit einer herrlich dreckigen Slide-Gitarre hervor. Wobei dieses Kollektiv natürlich zusammen funktioniert. Ohne die Unterstützung von Rob Townsend, Gary Fletcher und Tom McGuinness würde das nicht so klingen. Letzterer zeichnet verantwortlich für den Titeltrack des Albums, welcher als richtig feiner Memphis-Delta-Blues daherkommt. Tom liebt es meist eher etwas laid-back, aber die Art wie er so eine Nummer arrangiert, das macht immer wieder Spaß.
In Jones‘s funky-jumpigen Too Much Competition brillieren neben Jones wieder Dave Kelly und Paddy Millner an Piano und Orgel. Auch Gary Fletcher steht gern mal am Lead-Mikrofon. Das groovig-atmosphärische I Am The Doctor geht auf seine Kappe.
Dave Kelly ist natürlich der richtige Mann, für eine Bearbeitung von Muddy Waters‘ Still A Fool. Cool, mit einer großen Portion Feeling wird hier tatsächlich dem großen Blues-Barden würdig Tribut gezollt.
Der Veranda-Schunkler Say You Will ist die richtige Gary Fletcher-Nummer für den gemütlichen Feierabend. Hier geht‘s überwiegend akustisch zu und ein weiteres Mal wissen Jones und Kelly die richtigen Akzente zu setzen.
Mir persönlich sind mehr die Up-Beat-Nummern a la Hot Dog ans Herz gewachsen. Hier betritt teils Rockabilly-Terrain. Ja, hat was von den STRAY CATS, mit Slide-Guitar, Harmonica und Mandoline. Cooler Stoff!
Nach Paul Kellys sentimentaler Ballade Weeping Willow, lässt Tom McGuinness wieder einmal seine Clapton-Ader durchschimmern. Ja, erinnert an den Gitarren-Gott ni den relaxten 1970er Jahren. Mit Get Right Church hat sich Dave Kelly wieder ein Traditional vorgenommen und macht hier eine richtige Blues-Church daraus. Komplett mit Swamp-Feeling und angedeutetem Gospel-Chor, plus Jones‘ Blues-Harp. Gehört für mich zu den besten Nummern hier und ich hoffe, der Song findet den Weg in die Konzert-Setlist.
Mit Even Better beschließt eine typische Paul Jones-Ballade dieses Album. Ja, geht mehr Richtung Soul, aber mit welcher Überzeugung der Sänger diesen Song noch bringt, nötigt schon gehörig Respekt ab. Wie überhaupt dieses Album allen Sympathisanten der BLUES BAND empfohlen werden kann.