The Kinks

Arthur Or The Decline And Fall Of The British Empire – 50th Anniversary Edition

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 18.10.2019
Jahr: 2019
Stil: Rock, Country
Spiellänge: 121:43
Produzent: Ray Davies

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Plattenfirma: BMG


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

Ray Davies

The Beatles

The Who

Titel
Disc 1: Original Stereo Album 2019 Remaster
01. Victoria
02. Yes Sir, No Sir
03. Some Mother's Son
04. Drivin'
05. Brainwashed
06. Australia
07. Shangri-La
07. Shangri-La
08. Mr. Churchill Says
09. She's Bought A Hat Like Princess Marina
10. Young And Innocent Days
11. Nothing To Say
12. Arthur
Bonus Tracks:
13. Plastic Man (Mono)
14. King Kong (Mono)
15. Drivin' (Mono)
16. Mindless Child Of Motherhood (Mono)
17. Shangri-La (Mono)
 
18. This Man He Weeps Tonight (Mono)
19. Australia (Australian Mono Single Mix/Edit)
Disc 2: The Great Lost Dave Davies Album (Stereo)
01. This Man He Weeps Tonight
02. Mindless Child Of Motherhood
03. Hold My Hand
04. Do You Wish To Be A Man
05. Are You Ready?
06. Creeping Jean
07. I'm Crying
08. Lincoln County
09. Mr. Shoemaker's Daughter
10. Mr. Reporter
11. Groovy Movies
12. There Is No Life Without Love
Bonus Tracks:
13. Lincoln County (Mono Single Mix/Edit)
14. There Is No Life Without Love (Mono)
15. Hold My Hand (Mono)
16. Creeping Jean (Mono Single Mix/Edit)
Musiker Instrument
Ray Davies Vocals, Guitar, Keyboards
Dave Davies Guitar, Vocals
John Dalton Bass, Background Vocals
Mick Avory Drums
Pete Quaife Bass, Background Vocals

Die Geschichte wiederholt sich. Oder doch nicht? Zumindest dann und wann tut sie es anscheinend. Wie schon mehrfach erwähnt, hat sich auf musikalischem Gebiet 1969 ziemlich viel ereignet. Schier revolutinäre Festivals gab es und auch für die Plattenteller erschienen etliche zukünftige Klassiker.

Ja, und was hat das mit der “sich-wiederholenden-Geschichte“ zu tun? Nun, 1969 wurde von THE KINKS “Arthur Or The Decline And Fall Of The Britisch Empire“ veröffentlicht und erntete bei den Kritikern sehr wohl höchstes Lob. Von “Rays finest hour“ (Melody Maker) war die Rede und der Rolling Stone kürte das Album gar zum “best british album of the 1969“.

Allerdings, schon allein kommerziell, überflügelte “Abbey Road“ von den BEATLES “Arthur“ bei weitem. Und aktuell, 50 Jahre später, sieht es nicht anders aus. Während die Jubiläums-Edition von  “Abbey Road“ wieder weggeht, wie warme Semmeln, fristet “Arthur“ mal wieder ein unverdientes Schattendasein.

Dabei hat es das “Super Deluxe Box Set“ wahrlich in sich: 4 CDs, 4 Vinyl-Singles, fettes Buch, Fotos, Poster, Ansteckbutton..., und dann wäre da noch ein Trumpf, mit dem die BEATLES nicht aufwarten können: Ein komplett unveröffentlichtes Album!

Ja, in der Tat: “The Great Lost Dave Davies Album“ ist hier dabei und damit jenes damals von Dave nicht ums Verr... fertiggestellte Album. Von den Fans seit Jahrzehnten gewünscht, aber vom KINKS-Lead-Gitarristen einfach stiefmütterlich behandelte Aufnahmen. Teils aus Desinteresse, teils aus Unfähigkeit mit dem Druck von Plattenfirma und Öffentlichkeit zurecht zu kommen. Da wurde sich lieber im Schoß der Band verkrochen.

Jenes Album ist auch teil der “Sparversion“ dieser Jubiläumsausgabe die mir vorliegt. Wer also ohne Union Jack über dem Bett schläft, wird hiermit womöglich auch glücklich.

Zumal das eigentliche Album schon ein Rockklassiker ist. In kommenden Dekaden wird man sich noch streiten, wer die erste Rock-Oper veröffentlicht hat, aber “Arthur“ ist auf jeden Fall auf den vordersten Plätzen. Ray war trotz oft fortschrittlicher Ideen (schon was die visuelle Umsetzung von Musik angeht und “Arthur“ war ja gleichzeitg auch als TV-Special geplant) thematisch oft und gern in der Vergangenheit unterwegs und so hatte “...The Decline And Fall Of The British Empire“ nichts mit dem aktuellen Tagesgeschäft zu tun (schon gar nicht mit dem “Brexit“ 50 Jahre später...) sondern widmete sich in seiner Story den 50 Jahren und dem fiktiven Arthur“. Wobei auch Autobiografisches mit reinspielt, war doch die Davies-Schwester Rose einst nach mit ihrem Ehemann  Arthur nach Australien emigriert.

Musikalisch ist man schon im Vorteil, wenn man etwas mit den KINKS vertraut ist und möglichst nicht nur die Hit-Singles kennt. Denn Ray frönte ja schon gern seiner Music-Hall Leidenschaft und dem Flair der 50er Jahre. Gleichzeitig ist er einer der hervorragendsten Storyteller, die England, wenn nicht gar die ganze Musikwelt, je hervor gebracht hat. Deswegen solle man sich auf “Arthur“ einlassen, sich von den ineinandergreifenden Songs vereinnehmen lassen, von den tollen Harmonien tragen, aber auch durchaus mal von rockigen Titel, wie Victoria mireißen, oder Ohrwürmern, wie Drivin' begeistern lassen. Letzteres erinnert nicht wenig an Picture Book vom Vorgänger-Album “The Kinks Are The Village Green Preservation Society“.

Spätestens beim dritten Durchlauf, möchte man toll konstruierte – teils an THE WHO erinnernde – Nummern, wie Brainwashed nicht mehr missen. Auch Shangri-La klingt stark wie THE WHO zu Zeiten von “The Who Sell Out“ (1967).

Bluesiges gibt es in Mr. Churcill Says und mit Nothing To Say eine fast überfröhliche Hymne. Arthur rundet dieses Nachkriegs-England-Geschichte ebenfalls fast etwas zu gut gelaunt ab.

Wie gesagt, man muss sich etwas darauf einlassen, und hätte es dazu einen Film, wie “Tommy“ gegeben, wäre vielleicht auch verkaufstechnisch mehr aus dem siebten KINKS-Album geworden.

Auf der ersten CD finden sich noch ein paar Bonus-Stücke, teils Mono-Versionen von Albumtracks sowie Plastic Man und King Kong die auf einer Single erschienen und noch den voherigen Bassisten Pete Quaife ausweisen, der dem Wahnsinn um die Herren Davies nicht mehr standhielt.

Zurück am Viersaiter für die eigentlichen Aufnahmen zu “Arthur“ war – auch nicht zum ersten Mal – John Dalton.

Auf der zweiten Scheibe dann das “Lost Album“. Lange genug hat‘s gedauert.

Das gern mit dem Spitznamen “A Hole In The Sock“ betitelte Dave Davies-Soloalbum hatte natürlich auch die anderen Bandmitglieder zu Gast und so klingt das nicht viel anders als ein KINKS-Album, außer das Dave hier singt. Sein kompositorisches Talent zeigt sich in This Man He Weeps Tonight gleich äußerst deutlich. Ja, Britpop der 60er Jahre, aber absolut toll gemacht und bei vielen Bands wäre das ein Aushängeschild geworden. In Titeln, wie Hold My Hand präsentiert der Gitarrist mal etwas mehr von seinem Gitarrenspiel, mit dem er leider so oft hinter dem Berg hält.

Heutzutage sagt sein Bruder, diese Songs spiegeln die Situation und die teils schweren Zeiten wider, durch die THE KINKS damals gingen. Nach jahrelanger Verbannung durfte die Band beispielsweise erstmals wieder in den Vereinigten Staaten touren. 1969 hatte sich gegenüber 1965 allerdings ganz viel verändert.

Letztlich klingt auch Daves Soloalbum nicht unbedingt nach 1969, sondern erinnert – wenig überraschend – mehr an die Zeiten seines Superhits Death Of A Clown (1967), was aber die Qualität der Songs nicht schmälern soll. Die meisten könnten problemlos auf fast jedem KINKS-Album der 60er Jahre unterkommen. Man höre sich nur das schwungvolle Groovie Movies an.

Anhand der Songtitel kann man sich einigermaßen den Gefühlzustand von Dave vorstellen, aber die Songs verschaffen einem überwiegend  ein Good-Time-Feeling.

Abgerundet durch weitere Bonus-Tracks und einem wirklich schön gemachten Digi-Pack, gibt’s hier mehr als genug Anreize sich die Geschichte von Arthur mal eingehender zu Gemüte zu führen. Nicht wenige Kritiker bescheinigten schon damals Ray Davies deutlich mehr Substanz und Tiefe als den Kollegen Lennon/McCartney und Townshend. Manchmal haben ja sogar Kritiker recht...

 

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