Tony Furtado Golden, Funzalo Records, 2011 |
Tony Furtado | Vocals, Guitars, Banjo, Ukulele | |||
Paul Brainard | Pedal Steel, Trumpet | |||
Scott Law | Mandolin | |||
Tony Bayles | Keyboards, Accordeon | |||
Tye North | Bass | |||
Anders Bergstrom, Richardt Melz | Drums | |||
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01. Toe The Line | 08. Devil's Dust | |||
02. The Willow Cry | 09. In The Hollow | |||
03. Golden | 10. Need | |||
04. Portlandia | 11. Man Down | |||
05. Angels We Know | 12. River Song | |||
06. Can't Lie Down | 13. Bones | |||
07. Angelina | ||||
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Einst als prämierter Banjo-Picker gestartet und dem Bluegrass-Genre zugeteilt, äußerte sich der inzwischen auf satte 15 Soloalben zurückblickende Amerikaner mit portugiesisch/italienischen Wurzeln schon früh in seiner Karriere, er wolle schließlich nicht nur ständig einer einzigen Musikrichtung folgen. So lernte Tony fortan das Gitarrespielen, mit besonderem Augenmerk auf ausgezeichnete Slide-Künste, profilierte sich im Laufe der Jahre als exquisiter Songwriter und immer mehr auch als charismatischer Sänger mit dem gewissen sympathisch geschmeidigen Schmelz in der Stimme.
Auf seinem aktuellen Opus "Golden" tritt Furtado erstmalig auch als Produzent in Erscheinung und bedient sich ausschließlich straffer und gelegentlich auch pop-orientierter Eigenkompositionen. Natürlich kein gesichtloser Mainstream-Radiopop, sondern eher feiner und mit Country-Anleihen verzierter Roots-Pop mit Ohrwurmcharakter. Ein irritierend sorglos daher flanierender Song wie Willows cry sollte in jedem Tages-und Nachtprogramm des Erwachsenenradios auf Dauerrotation gehen. Ein wenig klingt Tony dann wie die männliche Ausgabe der sich auf dem Pop-Sofa räkelnden Wailin' Jennys. In seinen besten Tagen hätte ein gewisser Fran Healy von den schottischen TRAVIS möglicherweise auch so einen Song aus dem Ärmel geschüttelt.
Der Titelsong Golden tänzelt ähnlich leichtfüßig durch den Garten, begleitet von allerlei akustischen Gitarren, zart schimmernder Orgel und Glockenspiel. Eine Geistesverwandschaft zum Paul Simon der frühen Siebziger Jahre darf hier nicht als abwegig betrachtet werden.
Die forsche Instrumentalnummer Portlandia, in der Furtado in einem Banjo- und Pedal Steel Sturmwind kreiselt, erinnert an alte Bluegrass-Tage. Mit Angels we know folgt wieder eine gesangsdominierte Zuckernummer, um dann dem etwas energischeren, ein wenig an Jackson Browne (ca."Lives In The Balance"-Ära) geschulten Can't lie down zu weichen. Das Tex-Mex umkränzte Liebeslied Angelina, das samt Mariachi-Bläsern, Pedal-Steel und Nylon String-Gitarre für südliches Flair sorgt, gerät manchen Ohren möglicherweise eine Spur zu kitschig, fügt sich aber dennoch artig in den großartigen und abwechslungsreichen Songreigen des Tony Furtado ein. Mit In the hollow hat der Mann aus Portland/Oregon schließlich noch einen astreinen akustischen Folksong mit zartem Appalachenflair im Köcher.
Wer also mit offenen Ohren und einem Sinn für Ästhetik ausgestattet ist, sollte diesem schönen und ausgewogenen Album unbedingt eine Chance geben. Mit "Golden" ist Tony Furtado tatsächlich ein Glanzstück gelungen.