Monster Magnet

Wiesbaden, Schlachthof, 21.06.2004

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Konzertbericht

Reviewdatum: 21.06.2004

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Redakteur(e):

Tim C. Werner


Wiesbaden, Schlachthof, 21.06.2004

Nach der erfolgreichen Tournee im Frühjahr bot sich hier die Gelegenheit, die recht bekannten MONSTER MAGNET mal im kleinen Rahmen zu erleben. Fast eine Geheimshow, waren die Tickets praktisch schon vergriffen, als das Wiesbaden-Date erstmals auf der Schlachthof-Homepage und dann in den entsprechenden Fachblättern veröffentlicht wurde. Entsprechend groß der Andrang: Viele, die noch vor der Halle auf Karten (VVK EUR 25,00) hofften, wurden enttäuscht.
Das Venue war mit 600 Besuchern ausverkauft. Dennoch war der Laden nicht überfüllt: Selbst von ganz vorne konnte man einen Abstecher zum Bierstand (0,5 l für EUR 2,80; Limo EUR 1,00; Wasser EUR 0,50) machen und war innerhalb von wenigen Minuten wieder am Platz. Kompliment an den Veranstalter!

Besonderes Augenmerk sollten Sie, hochverehrter Leser dieser Zeilen, auf die Setlist legen. Was die US-Amerikaner um Sänger Dave Wyndorf da vortrugen, entsprach so gar nicht dem gewohnten Bild. Der Kollege Ralf Stierlen hat vor einigen Monate in Berlin wohl ein völlig anderes Konzert gesehen.
Hier dominierte Musik aus der Nische: Sehr Psychodelisches wechselte sich ab mit alten Stücken der Band vom "Dopes To Infinity Album" (1995) und davor. Benebelt von den Rauchschwaden, die die umherstehenden, Drogen rauchenden Fans absonderten, fühlte ich mich zeitweise sogar an die sehr frühen Auftritte der Band erinnert (z.B. an die 1993er Show beim Dynamo Open Air in Eindhoven/Niederlande). Mit dem Unterschied natürlich, dass am längsten Tag des Jahres 2004 in Wiesbaden kein Heroin im Spiel war. Obwohl, wer weiss das schon genau?

Zurück zur Setlist: Furios ging es los mit der Cover Version The Right Stuff vom aktuellen Album "Monolithic Baby" (2004). Die Klasse des Originals erreichen MONSTER MAGNET zwar weder auf Konserve noch auf der Bühne, aber es ist schon ein fantastischer Song, als Opener um so mehr. Das Original stammt übrigens vom 1974er Album "Captain Lockheed And the Starfighters" vom Ex-HAWKWIND-Frontmann Robert »Bob« Calvert (am Bass: Lemmy Kilmister/MOTÖRHEAD). Wem zufällig ein Exemplar der extrem seltenen Gatefold LP in die Hände fällt: unbedingt zugreifen, wenigstens jedoch mal ein Ohr riskieren.

Gleich danach ertönte das stark riffbetonte und an BLACK SABBATH erinnernde Dopes To Infinity. Was folgte, war ein Feuerwerk aus MONSTER MAGNETs Non-Hits. Lange, mitunter sperrige, psychedelische Songs, die man sonst nicht zu hören bekommt (Setlist links). Das ganze sehr gitarrenlastig mit zum Teil sogar drei Instrumenten (plus einer Bassgitarre). Eine der Gitarren wurde von Wyndorf gegen Ende des Sets publikumswirksam zerschlagen, sieht man auch nicht alle Tage. Auch deshalb war der Clubgig etwas ganz Besonderes.

Haben wir Hits wie Powertrip, Negasonic Teenage Warhead, Blow 'Em Off, See You In Hell, Heads Explode oder die aktuelle Singe Hotel (Unbroken Baby) vermisst? Ich weiss es nicht.
Natürlich sind die Jungens Künstler und keine lebenden Musikboxen aus denen die gewünschten Songs rausploppen wenn man nur genug Geld einwirft. Schon klar. Aber das famose Space Lord vom 1998er Überflieger-Album "Powertrip" hätten Sie doch wirklich bringen können! Die Konsequenz, mit der die bekannten Stücke dem Publikum vorenthalten wurden, war schlicht beeindruckend.

Die neue Besetzung Ed Mundell (g.), Phil Caivano (g.), Jim Baglino (b.) und Bob Pantella (dr.) harmonierte hervorragend. Frontmann Wyndorf, diesmal ganz in schwarzes Leder gekleidet, lies sich zur Belustigung der Fans ein ums andere Mal seine wenigen strähnigen Haare mittels eines am Bühnenrand aufgestellten Gebläses (!) durchföhnen. Sein Posing hat gezeigt, dass der Grat zwischen extrem sexy und extrem eklig mitunter sehr schmal sein kann.
Sehr bedauerlich, dass diesmal auf barbusige Tänzerinnen verzichtet wurde (das wäre aber extrem eklig, Herr Kollege). Noch auf der letzten Tour (2000/2001) haben die Mädels für Furore gesorgt und nicht wenigen Fans das in der Szene so beliebte Headbanging vollständig abgewöhnt.

Fast erwische ich mich, den marktführenden Fachmagazinen nachzuplappern "Monster Mangnet sind zurück". Aber das wäre absoluter Unsinn. Monster Magnet war nie weg. Weder war das Vorgängeralbum "God Says No" (2000) - wie jetzt gerne behauptet - ein Tiefpunkt der Bandkarriere, noch war die dazugehörige Tour im Winter 2000/2001 ein Misserfolg. Alles Quatsch. Ich war dabei. Monster Magnet waren und sind eine der Referenzbands im Rock-Bereich.


Zum Anchecken:
Monster Magnet "Greatest Hits" (2003), Doppel CD (inkl. enhanced CD mit allen bis dato gedrehten Videos)
Monster Magnet "Powertrip" (1998), auch erhältlich als Lim. Doppel CD inkl. CD EP "Live In Las Vegas"

Kommende Highlights im Schlachthof:
Dropkick Murphys (28. Juni 2004), Folklore im Garten - Festival (Sommer 2004), Motörhead & Sepultura (5. Dezember 2004)

Tim C. Werner, 22.06.2004

 

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