John Mayall

Live In France 1967-73

( English translation by Google Translation by Google )

CD & DVD-Review

Reviewdatum: 26.12.2023
Jahr: 2023
Stil: Blues
Spiellänge: 95:44 (CDs)

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Plattenfirma: Repertoire Records


Redakteur(e):

Epi Schmidt

Titel
Disc 1:
01. Help Me
02. Long Gone Midnight
03. Walking On Sunset
04. Baby What's Wrong With You
05. Travellin' Man
06. Duster Bennett: Bring It On Home To You
07. Duster Bennett: My Babe
08. Duster Bennett: Let You Love Shine On Me
09. Sweet Little Angel
10. Travellin' Man
11. California
12. Tell Me Baby
 
Disc 2:
01. Devil's Tricks
02. Nature's Disappearing
03. Please Don't Let Me Down
04. Double Street
05. My Pretty Girl
06. You Must Be Crazy
07. Papa Ain't Salty
08. Harmomica Freedom
09. Call My Name
10. Harmonica & Brass Freedom
DVD:
Same Tracklist plus Introduction Duster Bennett + Interview John Mayall & Band
Musiker Instrument
John Mayall Vocals, Harmonica, Piano, Guitar
Dick Heckstall-Smith Saxophone
Mick Taylor Guitar
Chris Mercier Keyboards
Keith Tillmann Bass
Keef Hartley Drums
Steve Thompson Bass
Colin Allen Drums
Johnny Almond Saxophone, Flute
Jon Mark Guitar
Alex Dmochowski Bass
Harvey Mandel Guitar
Larry Taylor Bass
Paul Lagos Drums
Freddie Robinson Guitar
Blue Mitchell Trumpet
Red Holloway Tenor Saxophone
Don Sugarcane Harris Violin
Victor Gaskin Bass

Über John Mayall brauchen wir jetzt wahrlich nicht allzu viel zu reden. Seine Verdienste um den Blues im Allgemeinen und im Vereinigten Königreich im Besonderen sind bekannt und können gar nicht hoch genug eingestuft werden. Allein das Blues Breakers-Album mit Eric Clapton ist micht nur ein Meilenstein, sondern ein Fels in der Geschichte des weißen Blues und Rock.

Ich bin nur nicht ganz einig, ob die schwunghafte Rotation in seinen Bands daran lag, dass Mayall permanent auf der Suche nach Neuem war, oder daran, dass die Musiker – aus unterschiedlichen Gründen – alsbald wieder das Weite suchten. Innerhalb relativ kurzer Zeit Größen wie Clapton, Peter Green und Mick Taylor in den eigenen Reihen gehabt zu haben, können sich jedenfalls nicht viele Bandleader auf die Fahnen schreiben. Und das ist nur die Spitze des Eisberges. Möglicherweise hätte es ohne die Blues Breakers-Vorstufe FLEETWOOD MAC nie gegeben.

 

Erst unlängst konnten wir uns anhand von ein paar Neuerscheinungen ein Bild davon machen, was Mayall so 1967 herum in England getrieben hat. Mit deser Veröffentlichung machen wir den Schritt über den Ärmelkanal, denn Blues und Jazz waren auch die Franzosen – schon fast traditionell – ebenfalls aufgeschlossen. Besonders schön natürlich, dass sich hier die Archive des französischen Fernsehens geöffnet haben und wir hier Mitschnitte aus verschiedenen Locatons präsentiert bekommen, die wohl kaum einer hierzulande schon zu Gesicht bekam. “Live In France“ ist insofern nicht ganz richtig, als hier auch Aufnahmen aus England und Amerika zu sehen sind, aber gesendet wurde es eben damals in Frankreich.

 

Die füheste Aufnahme stammt aus dem Dezember 1967, mit einem blutjungen Mick Taylr an der Gitarre und dem grandiosen Dick Heckstall-Smith am Saxofon. Die sind dann auch dabei, als am 2. Januar 1969 im Londoner Marquee mitgeschnitten wurde. Stimmungsvolle Bilder der Themse untermahlen zum Teil die Sendung und man darf da nicht von heute gewohnten Kameraführungen ausgehen, aber die Bilder sind erstaunlich gut und auch der Sound geht durchaus in Ordnung. Ich weiß nicht, ob Mick Taylor da schon zu schüchtern für die Bühne war, aber ich hätte ihn da gern mal gesehen. Selbst bei seinen Soli erscheint er nicht im Bild.

 

Als es dann für die Sendung “Jazz Land“ ins Fernsehstudio geht – wir schreiben das Jahr 1970 – werden die Bilder farbig und natürlich hat sich die Besetzung längst geändert. An der (Akustik-) Gitarre brilliert Jon Mark und Mayall hat natürlich längst seinen Stil des mehr oder weniger gleichzeitig Singens und Mundharmonikaspielens kultiviert. Der Zeit entsprechend ist das naütrlich auch ein kleiner modischer Exkurs. Musikhistorisch erfolgt die Weiterbildung auch darin, dass die One-Man-Band Duster Bennett für vier Songs im Pariser Palais Des Sports zu sehen ist. Damals eine gern gesehene Attraktion auf den Bühnen und auch wenn einem heutzutage da vielleicht ein bisschen der Sinn dafür fehlt, ist der Mann schon wirklich Besonderes. Allein seine Fassung von Willie Dixons Klassikers My Babe muss man erlebt haben.

 

John Mayall & Friends, wie sich die Formation damals nannte, übernimmt dann für die nächsten vier Songs, bzw. groovt sich bei Duster Bennetts letzter Nummer bereits ein. Hätten sie aber in dem Fall auch bleiben lassen können. Interessant die Hinzunahme einer Querflöte im Set von John Mayalls Truppe und auch dass Jon Mark mit seiner Akustikgitarre eine schönere Lead-Gitarre spielt, als sein Chef mit der E-Klampfe. An der Blues Harp weiß Mayall aber dann bei Travellin' Man und bei Tell My Baby wie gewohnt zu glänzen. Zwischendurch wird’s bei California jazziger.

 

Ortswechsel ins Olympia in Paris und 1971 steht da natürlich wieder eine andere Besetzung auf der Bühne. Darunter der einzigartige Larry Taylor (CANNED HEAT) am Bass und der nicht weniger außergewöhnliche Harvey Mandel (auch zuvor bei CANNED HEAT) an der Gitarre. Mayall kann es sich nicht nehmen lassen und integriert zum Teil eine Geige in die Aufführung. An Flüssigkeit kann sie Mandel aber kein Paroli bieten. Am besten kommt bei dieser Formation der Boogie My Pretty Baby. Wenig überraschend. Allerdings, was Mandel da an der Gitarre liefert ist für die Zeit schon hochklassig. Ein bisschen schade, dass es beim zwischenzeitlichen Interview mit Mayall und der Band keine Untertitel, sondern nur die französische Übersetzung darüber gesprochen gibt. Gut, aber wir sind hauptsächlich wegen der Musik hier und wird’s auch wieder interessant, wenn wir im Jahr 1973 wieder im Pariser Olympia sind und es mit einer – natürlich – neuen Besetzung deutlich jazziger wird. Jetzt sind ein paar Bläser mit an Bord und mit Freddie Robinson ein Lead-Gitarrist im Stile von B.B. King, der aber auch flinke, jazzige Läufe drauf hat.

 

Und am Schluss geht’s dann nochmal über den großen Teich zum renommierten Newport Jazz Festival, wenn diese Truppe Harmonica & Brass Freeform zelebriert. Hört sich jetzt schlimmer an, als es ist und dauert auch nicht so lange. Sicher ein passender Abschluss für diese als historisch anzusehenden Aufnahmen. Man darf gespannt sein, was sich womöglich noch alles in den Archiven der französischen Fernsehsender befindet.

 

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