Langsam nimmt der Sommer in Deutschland Fahrt auf, die Fußball-Europameisterschaft sorgt für Spannung im ganzen Land, aber an diesem Abend haben sich gut und gerne 700 bis 800 Menschen in der Saarbrücker Garage versammelt, denen das Spiel mit dem runden Leder heute Abend nicht das Wichtigste ist, sondern die vielmehr in großer Vorfreude und Antizipation auf die derzeit wohl erfolgreichste Südstaaten-Rocker BLACK STONE CHERRY warten, die auf ihrer "Screamin' At The Sky"-Tour in der saarländischen Landeshauptstadt Zwischenstation machen.

Mit im Schlepptau haben BSC an diesem Abend die neuseeländisch-britische Formation KELSY KARTER & THE HEROINES, die pünktlich um 20 Uhr die Bühne betreten. Dabei greift sich Frontfrau Kelys erst einmal das Mikro, um a capella in die Stille des Saals den Anfang zu God Knows vorzutragen. Dieser Einstieg, zusammen mit der fantasievollen Bühnenbekleidung der Band sorgen erst einmal für etwas Verwunderung. Aber die Musik der Gruppe und der energische sowie emotionale Vortrag der Songs sorgen dafür, dass das Publikum recht schnell auf den kräftig vorgetragenen Hard Rock einsteigt. Insbesondere Karter kann mit ihrer emotionalen Darbietung und der Stimme, die ein wenig an Lzzy Hale (HALESTORM) erinnert, die Fans schnell begeistern.

Da hilft es natürlich auch, dass sie schon recht schnell die Nähe der Fans sucht und beim dritten Lied einen Teil davon inmitten der Zuschauer performt. Spätestens danach ist die Distanz überwunden und die Band bekommt ihren verdienten Applaus für die Performance. Besonders laut ist das Feedback bei der Cover-Version des AEROSMITH-Hits Cryin'. Nach knapp einer halben Stunde und sieben Songs geht der Auftritt zu Ende und hat das Publikum für den Haupt-Act gut angeheizt und sicherlich ein paar neue Fans hinzugewonnen. 

Um Punkt 21 Uhr wird dann der Saal dunkel und es erklingen die Hells Bells von AC/DC als Einlaufmusik für BLACK STONE CHERRY, die die Bühne mit ihrem Smasher Me And Mary Jane entern und von der ersten Sekunde an absolutes Vollgas geben. Dabei ist es insbesondere an Gitarrist Ben Wells und Bassist Steve Jewell für jede Menge Action auf der Bühne zu sorgen. Insbesondere Wells wirbelt wie ein Derwisch über die Bretter (und macht es den Fotografen somit schwer, mal ein gestochen scharfes Bild von ihm zu machen). Damit ist er der optische Blickfang, der von seiner Optik und Intensität auf der Bühne an Taylor Hawkins von den FOO FIGHTERS erinnert.

Sänger und Gitarrist Chris Robertson ist eher der Ruhepol, um den sich die Action abspielt und der an diesem Abend einen gewohnt starken gesanglichen Eindruck hinterlässt, obwohl er es gegen die klangliche Power, die die Band entwickelt, teilweise hörbar (oder eben auch weniger hörbar) schwer hat. Die Band lässt die Fans zwischen den Songs dabei kaum einmal zum durchschnaufen kommen. Hit um Hit werden in schneller Reihenfolge abgefeuert, so dass der Applaus für den geraden beendeten Song nahtlos in die frenetische Begrüßung der nächsten Nummer übergeht.

Die lautesten Reaktionen dürften dabei den Hits Soul Creek, Like I Roll, In My Blood, White Trash Millionaire und Blame It On The Boom Boom gehören. Die Setlist an diesem Abend deckt die Diskographie der Band ab und bietet einen wirklich gelungenen Überblick über das bisherige, beeindruckende Schaffen des Quartetts. Auf Balladen verzichten BLACK STONE CHERRY dabei an diesem Abend komplett, so dass sich der Verlauf wie eine sich konstant auftürmende Welle anfühlt, die die Zuschauer in der Garage mitreißt und erst nach den letzten Tönen des Abschlusssongs Lonely Train wieder "freigibt".

Das Ende kommt an diesem Abend dann aber für die Fans sicherlich deutlich früher als erhofft, denn um 22:20 verabschiedet sich die Gruppe dann bereits ohne Zugabe von den Anhängern. Vielleicht sollte man es unter dem Motto verbuchen, "man soll gehen, wenn es am schönsten ist", aber natürlich hätte man sich - gerade nach so einem insgesamt mitreißenden Konzert - gewünscht, dass die Band noch zwei bis drei Zugaben draufgesattelt hätte, aber insbesondere Wells und Schlagzeuger John Fred Young dürften nach solchen intensiven Auftritten kaum noch über die Energie verfügen, um dieses Pensum noch viel länger zu absolvieren. Aber auch so haben BLACK STONE CHERRY wirklich sehr ordentlich abgeliefert und dürften die Fans mehr als nur zufriedengestellt haben.

Vielen Dank an dieser Stelle noch an Mark Dehler von Netinfect für die Akkreditierung.

 

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